Mitbewohnerette #12 hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, dass ich nur so mäßig auf sie zu sprechen bin und ganz froh bin, dass sie nur vier Wochen bleiben wird. Gleichzeitig vermisse ich Mitbewohnerette #11 schon einen Tag, nachdem sie abgefahren ist. Natürlich besonders scharf durch den Vergleich mit der aktuellen.
Ich bin wahrscheinlich einfach altmodisch und konservativ, aber ich halte es für ausnehmend schlechtes Benehmen, wenn eine Mitbewohnerette sich in keiner Form verabschiedet, wenn sie aus der Tür geht, so dass ich nicht weiß, ob sie jetzt wirklich geht oder nur den Müll herunterbringt oder eine Rauchen geht. Da bekomme ich schlechte Laune von. Auch davon, dass sie es nicht schafft zu grüßen, wenn sie wieder in die Wohnung kommt oder mir morgens über den Weg wankt, auf dem Weg ins Bad. Oder es selbst nach Ansage nicht schafft, alle Sachen aus dem Backofen zu räumen, bevor sie sich Brötchen aufbäckt. Abgesehen davon ist sie eine Hektikerin. Eine laute Hektikerin. Wenn es bei ihrem Praktikum Banane ist, ob sie um 9 oder um 11 h eintrudelt, dann muss sie morgens nicht so eine Hektik verbreiten, indem sie vollkommen bekleidet, i.e. mit Stiefeln und Jacke für Draußen, im Stehen über das Waschbecken gebeugt ihr Frühstück in sich reinhämmert. Und dabei Saft direkt aus der Tüte trinkt. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie gerade vorher sich eine halbe Stunde im Bad ausgemährt hat. Entweder ich habe es eilig, dann bin ich aber auch schneller im Bad durch oder ich habe Zeit, dann kann man sich zivilisiert zum Frühstück an den Tisch setzen. Ohne Jacke und Stiefel. Leider macht sie das Ganze schlimmer durch große Naivität (der Axel-Springer-Verlag ist der Hort des Guten, Corporate Blogs sind großartig, Journalisten saufen doch nicht, wenn ich mal groß bin, will ich als Auslandskorrespondentin die Kinder der Welt retten). Und, unverzeihlich, dem Hang zu trashigem Essen. Tütensuppe. Eingeschweißter Fertigkuchen. Fettreduzierter Scheiblettenkäse. Diätcola. Optiwell Pudding mit 0,2% Fettgehalt (ich dachte, den essen nur Essgestörte und solche, die es werden wollen?!). Ich warte auf die kleinen Optiwell Control Fläschchen, die müssen jetzt noch kommen.
Überhaupt - kann mir mal jemand erklären, wieso man gleichzeitig Diätfutter UND Süßigkeiten einkauft? Abgesehen davon, dass Diätfutter eh Ih-Bah ist, kauft man das doch nur dann, wenn man eine (Restriktions-) Diät macht, oder? Und dann sind Süßigkeiten kontraproduktiv, non?