Kochen für Schlampen - Hamburg, Berlin, Zürich

3. April 2008

Das wird so nichts

Gespeichert unter: Rant & Rave — kochschlampe @ 9:18 Uhr vormittags
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Mitbewohnerette #12 hat es innerhalb kürzester Zeit geschafft, dass ich nur so mäßig auf sie zu sprechen bin und ganz froh bin, dass sie nur vier Wochen bleiben wird. Gleichzeitig vermisse ich Mitbewohnerette #11 schon einen Tag, nachdem sie abgefahren ist. Natürlich besonders scharf durch den Vergleich mit der aktuellen.

Ich bin wahrscheinlich einfach altmodisch und konservativ, aber ich halte es für ausnehmend schlechtes Benehmen, wenn eine Mitbewohnerette sich in keiner Form verabschiedet, wenn sie aus der Tür geht, so dass ich nicht weiß, ob sie jetzt wirklich geht oder nur den Müll herunterbringt oder eine Rauchen geht. Da bekomme ich schlechte Laune von. Auch davon, dass sie es nicht schafft zu grüßen, wenn sie wieder in die Wohnung kommt oder mir morgens über den Weg wankt, auf dem Weg ins Bad. Oder es selbst nach Ansage nicht schafft, alle Sachen aus dem Backofen zu räumen, bevor sie sich Brötchen aufbäckt. Abgesehen davon ist sie eine Hektikerin. Eine laute Hektikerin. Wenn es bei ihrem Praktikum Banane ist, ob sie um 9 oder um 11 h eintrudelt, dann muss sie morgens nicht so eine Hektik verbreiten, indem sie vollkommen bekleidet, i.e. mit Stiefeln und Jacke für Draußen, im Stehen über das Waschbecken gebeugt ihr Frühstück in sich reinhämmert. Und dabei Saft direkt aus der Tüte trinkt. Vor allem wenn man bedenkt, dass sie gerade vorher sich eine halbe Stunde im Bad ausgemährt hat. Entweder ich habe es eilig, dann bin ich aber auch schneller im Bad durch oder ich habe Zeit, dann kann man sich zivilisiert zum Frühstück an den Tisch setzen. Ohne Jacke und Stiefel. Leider macht sie das Ganze schlimmer durch große Naivität (der Axel-Springer-Verlag ist der Hort des Guten, Corporate Blogs sind großartig, Journalisten saufen doch nicht, wenn ich mal groß bin, will ich als Auslandskorrespondentin die Kinder der Welt retten). Und, unverzeihlich, dem Hang zu trashigem Essen. Tütensuppe. Eingeschweißter Fertigkuchen. Fettreduzierter Scheiblettenkäse. Diätcola. Optiwell Pudding mit 0,2% Fettgehalt (ich dachte, den essen nur Essgestörte und solche, die es werden wollen?!). Ich warte auf die kleinen Optiwell Control Fläschchen, die müssen jetzt noch kommen.

Überhaupt - kann mir mal jemand erklären, wieso man gleichzeitig Diätfutter UND Süßigkeiten einkauft? Abgesehen davon, dass Diätfutter eh Ih-Bah ist, kauft man das doch nur dann, wenn man eine (Restriktions-) Diät macht, oder? Und dann sind Süßigkeiten kontraproduktiv, non?

14 Kommentare »

  1. Ich habe Mitleid mit Dir! Das klingt gruselig. Was das Essverhalten angeht: schlimmer geht immer, glaube mir. Wenn man Zuckerekelzeug während einer Diät trinkt, weil “No Fat” drauf steht, ist doch alles verloren, oder?

    Kommentar von rike — 3. April 2008 @ 9:43 Uhr vormittags

  2. Journalisten saufen doch nicht, Journalisten koksen!
    Aber klingt doch logisch: Wenn man auf der einen Seite fettreduziert ißt, kann man auf der anderen Seite dann Süßigkeiten mampfen und das Kalorienkonto ist weiterhin ausgeglichen. Den meisten Menschen ist nicht bekannt, dass man alle Nährstoffe braucht und dass der Körper u.U. nicht so reagiert, wie man sich das in seinem kleinen Köpfchen ausdenkt (Süßstoffe können z.B. zu Heißhunger führen, Finger von wech!, ebenso von künstlichen Fetten, macht alles dick, und doof ist man ja eh schon, wenn man sowas ißt).

    Kommentar von Zitronencurry — 3. April 2008 @ 10:25 Uhr vormittags

  3. Oh Gott. Fettfreie Süßigkeiten…. da hatte ich ja auch mal ein Erlebnis, als Mitbewohnerette #1 (ansonsten sehr geschätzt muss ich anmerken) aus allen Wolken fiel, dass Weingummi und andere Gummitiere viele Kalorien hätten - sie hatte sich am Werbeversprechen des “fettfrei” aufgehängt und wirklich geglaubt, dass das dann weniger schädlich/kalorienbehaftet ist…

    @rike: dass es schlimmere Essgewohnheiten gibt weiß ich leider aus direkter Anschauung.

    @Zitronencurry: Mist? Echt - wie konnte ich das nur verwechseln. Und dabei macht koks (Gerüchten zu Folge) schlank, während saufen ja eher dick macht….

    Kommentar von kochschlampe — 3. April 2008 @ 11:10 Uhr vormittags

  4. Ich sollte anfangen zu koksen.

    Kommentar von groefaz de la cuisine — 3. April 2008 @ 11:32 Uhr vormittags

  5. Koks macht vor allen Dingen nervtötend. Meinetwegen schlank und nervtötend. Aber das wird man ja auch von bestimmten Diäten (”also wir machen jetzt gerade eine Southpark/Steinzeit/Atkins-Diät, und wir haben schon GANZ toll abgenommen!”)

    Kommentar von Zitronencurry — 3. April 2008 @ 2:30 Uhr nachmittags

  6. Herrlich gelacht, es hat sich also nichts geändert in dt. WG’s! Habe zu meiner Studienzeit in Kiel ne WG gehabt, vor ca. 15 Jahren, und, das war genauso……
    Werf sie einfach raus, die N° 12 die Dir so auf den Keks geht!
    Schön ist es auch immer, wenn man sich auf irgendwas freut, und, dann ist es weggegessen……

    Kommentar von Bolli — 3. April 2008 @ 3:09 Uhr nachmittags

  7. Mitbewohnerette #12 ist erst Montag Abend hier angekommen. Mal als Relation zu dem, wie schnell sie es geschafft hat, meinen guten Willen auf kanpp über Null zu setzen…

    @ Bolli: Nee, die wird meine Sachen nicht aufessen: ich habe ausschließlich voll fette Produkte und solche mit richtigem Zucker. Das passt nicht in ihr Ernährungskonzept.

    @ Zitronencurry: und einen zerstörten Metabolismus, diese einseitigen Diäten können nicht gut sein.

    Kommentar von kochschlampe — 3. April 2008 @ 6:50 Uhr nachmittags

  8. Update: Mitbewohnerette #12 ist mit großem Trara gerade ausgezogen. Mit einer Vorwarnzeit von ca. 30 Minuten. Damit ist sie mein absoluter Rekord, was die Kürze des Aufenthaltes angeht: 72 Stunden.

    Um eine lange Geschichte kurz zu machen: ich bin zu straight. Damit könne sie nicht umgehen.

    (Ich wusste gar nicht, dass das ein Fehler ist)

    Kommentar von kochschlampe — 3. April 2008 @ 10:10 Uhr nachmittags

  9. Welcher Myers-Briggs typ bist du noch mal?

    Kommentar von groefaz de la cuisine — 3. April 2008 @ 11:10 Uhr nachmittags

  10. Na, da hat aber jemand seinen Unwillen der Dame gegenüber amtlich kundgetan :-) Liest sie das eigentlich mit?

    Und außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Du zu straight bist - eher ist sie zu unkoordiniert und hektisch und bringt somit Unruhe ‘rein. Sowas kann ich ja auf den Tod nicht ausstehen. Vielleicht bin ich demnach auch zu straight lt. ihrer Definition.

    Kommentar von Martin — 3. April 2008 @ 11:37 Uhr nachmittags

  11. @groefaz de la cuisine: ich musste ja erstmal nachschauen, was das für eine Klassifikation ist. Ich habe zwar irgendwann mal schon früher einen Test gemacht, aber das Ergebnis sofort wieder vergessen. Je nach Test und Tageslaune… gestern war ich wahlweise ESTJ oder ISTJ.

    @Martin: Ich glaube nicht, dass sie hier mitliest - ich zumindest habe ihr nie von dem Blog erzählt. Und selbst wenn… nichts, was ich ihr nicht auch ins Gesicht sagen würde, wenn sie mich darum bäte.

    Kommentar von kochschlampe — 4. April 2008 @ 5:42 Uhr nachmittags

  12. ausmähren ist ja ein schreckliches Wort. Bedeutet es das, was ich annehme?

    lg, Anni

    Kommentar von Hollenger Anni — 23. Oktober 2008 @ 11:49 Uhr vormittags

  13. “Ausmähren” bedeutet, sehr langsam mit etwas fertig werden. Sonst eigentlich nichts. Oder?

    Kommentar von zitronencurry — 24. Oktober 2008 @ 3:41 Uhr nachmittags

  14. Genau.

    Kommentar von kochschlampe — 24. Oktober 2008 @ 7:00 Uhr nachmittags

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