Kochen für Schlampen - Hamburg, Berlin, Zürich

3. Oktober 2007

Essen in England Part II: Kings of Convenience

Abgelegt unter: Beschaffung, Fremdgehen, Randbemerkung — zitronencurry @ 9:35 nachmittags

steakandale.jpg

Cheerio: Zitronencurrys sind ebenfalls zurück von der Insel. Und hier wie versprochen noch ein paar Bemerkungen zum Thema Essen in England. Außer in London waren wir noch eine Woche in Devon, was generell sehr zu empfehlen ist. Und es zeigte sich das bereits bekannte englische Phänomen: Es ist einfach, an gute Zutaten zu kommen. Es gibt Bauernmärkte und Deli-Supermärkte (besonders genannt seien Waitrose und Marks & Spencers) Auch Tesco hat sich gemacht und verkauft sogar essbaren Käse in seiner Premium-Linie “Finest”. Will man jedoch gute Gastro, muss man finanziell in einer anderen Liga spielen (als wir), da man schon für besseres Pub-Food gerne mal so 14 EUR hinblättert. Nichts gegen gutes Pub-Food, im obigen Bild sieht man einen leckeren Steak-and-Ale-Pie mit prima Beilagen. Aber auf Dauer ist es nicht sehr inspirierend.

Interessant war allerdings folgendes: Auch der deutsche Medienkonsument hat inzwischen mitbekommen, dass in GB ein noch härterer Diskurs zum Thema “Was ist gute Ernährung” tobt als in D. Das liegt zum einen an der traditionell schlechteren Ausgangsbasis, die in erster Linie aus frittierten Kartoffeln besteht, aber ich bin mir sicher, dass auch Klassendistinktion eine gewisse Rolle spielt. Wie hierzulande eben auch. Gekreuzt wird dieser Thread mit dem den Briten völlig neuen Klima- und Umweltthema und voilà bekommt man Lebensmittelverpackungen, die mehr Informationen als ein Medikamentenwaschzettel enthalten (gluten-free. recipe: no nuts. factory: no nuts) und gleichzeitig schreien “locally produced! only from fresh fruit! british potatoes!”) Damit wird man dann bombadiert, bis man sich in der nächsten Fish-and-Chips-Bude verstecken möchte. Natürlich hält sich keiner dran, es kocht ja auch praktisch keiner, denn warum besteht ungefähr ein Drittel des oben gelobten M & S aus Convenience-Produkten? Die - natürlich - aus rein natürlichen Zutaten bestehen, locally produced. Allerdings hängt der Hammer da ziemlich hoch, wie ich nach dem Genuss einer Packung “Black Forest Gateau” von leicht neidisch feststellen musste. Das Zeug gibt es auch in einer großen Glasschüssel zu kaufen. Noch Fragen?

3 Kommentare »

  1. Ja - wann kamma das hier auch erwerben? So für faule Tage?

    Kommentar von kochschlampe — 3. Oktober 2007 @ 10:11 nachmittags

  2. Wenn es die Einsicht gibt, dass Frauchen nicht jeden Tag zum Nachtischmachen zur Verfügung steht, weil sie z.B. Karriere macht und somit Geld hat, um teuren Fertignachtisch zu erwerben. In der Glasschüssel erwirbt sie außerdem die Illusion, ihn selbst gemacht zu haben. Darauf aufbauend könnte man jetzt bestimmt entweder eine neo-marxistische Theorie entwerfen (Entfremdung!) oder auch ein Buch für Eva Hermann schreiben… Der tatsächliche Ärger ist in jedem Fall, dass das Zeug ziemlich lecker war. Das ist wie mit H&M: Seit es die gibt, nähe ich so gut wie gar nicht mehr. Es lohnt sich einfach nicht.

    Kommentar von zitronencurry — 4. Oktober 2007 @ 8:28 nachmittags

  3. H&M hat mich bisher nicht vom Nähen abbringen können, da die Qualität der H&M-Klamotte leider häufig nicht so der Bringer ist.
    Aber diese schicken Convenience-Nachtische hätte ich wirklich gern!

    Kommentar von kochschlampe — 5. Oktober 2007 @ 9:12 nachmittags

RSS Feed für Kommentare zu diesem Beitrag. TrackBack URI

Einen Kommentar hinterlassen

Bloggen Sie auf WordPress.com.