Manchmal, manchmal ist der Sommer nicht ganz richtig. Nicht so warm oder trocken, wie ich ihn gern hätte. Im Sommer sollte es meiner Meinung nach regnen, wenn ich entweder schlafe oder im Büro bin. Nicht wenn ich Freizeit habe. Dann soll es warm und trocken, im Idealfall sogar noch sonnig sein. Schwül ist nicht so toll, nehme ich aber in Kauf, wenn dafür die anderen Punkte stimmen. Nundenn. An einem der nicht-idealen Sommertage wollte ich Kartoffelbrei. Aber bitte in einer sommerlichen Variante. Ein wenig Trostessen dafür, dass ich nicht meinen Wunschsommertag hatte. So ein weicher Kohlehydratberg ist schon was schönes. Hier mit kleinen frittierten Zucchiniwürfeln, getrockneten Tomaten, Knoblauch und Parmesan. Das rettet den Tag mit einer weichen Landung, nimmt alle eventuellen harschen Ecken und wickelt einen in Comfort Food ein. Das ist wie an einem kalten Tage, sich in die Lieblingsdecke auf der Couch zu wickeln, nur mit Essen.
Endlich: es sommert vor sich hin. Es passte sehr schön zusammen, dass ein richtiger Sommer (um die 30° und Sonne) Einzug hielt und ich frei hatte. So gern ich Sommer und Wärme mag, es gibt auch bei mir einen Punkt, da kann ich nicht mehr besonders gut arbeiten und mein Gehirn geht in den Wärme-Notaus-Modus. Besser, wenn ich dann erst gar nicht arbeiten muss. Ich habe mir in windeseile einen Tagesablauf angewöhnt, der so aussah: in Ruhe frühstücken, Kleinkram erledigen, ggf. einkaufen, Mittagessen machen und essen, Schwimmsachen einsammeln und dann um 14.30 in der Badi sein und im Halbschatten die heißeste Zeit verträumen. Regelmäßig ins Wasser eintauchen und den Tag genießen. Buch lesen. Dösen. Mit den Füßen im Wasser sitzen und an Neffe IIs Babydecke stricken. Schwimmbadeis. Schwimmbadpommes. Und auf einmal ist es acht und ich werde darauf aufmerksam gemacht, dass sie jetzt doch gern schließen würden.
In dieser Reihe habe ich auch dieses Rezept für eine Gurken-Minz-Gazpacho von BBC GoodFood ausprobiert. Passt zum Wetter. Ist kühlend. Ein leichtes Mittagessen. Oder sicher auch Abendessen, wenn man keine Schwimmbadpommes hat. Bonuspunkte gibt es dafür, dass die Suppe komplett ohne Kochen und damit heißen Herd auskommt. Andererseits ist sie damit nichts anderes als ein flüssiger Salat. Macht nichts. Am besten frisch gekühlt direkt aus dem Kühlschrank essen.
Die Pho (ich weigere mich herauszufinden, wie die entsprechenden Kringel für die Tonhöhen gehen) war immer wieder ein leckeres Frühstück oder auch leichtes Essen in Vietnam. Ich habe sie da sehr zu schätzen gelernt und wollte natürlich austesten, ob die sich so auch gut in der heimischen Küche herstellen lässt. Um beim ersten Mal nicht völlig im luftleeren Raum zu hantieren, habe ich mich an die Bastelanleitung von Gesche von Reine Topfsache gehalten. Sogar nahezu ausschließlich, abwandeln kann ich ja später immer noch.
Um es kurz zu machen: so richtig überzeugt bin ich nicht von diesem Rezept. Es hat nicht ‘rund’ geschmeckt – die Balance, die ich an der vietnamesischen Küche so schätze war hier (noch?) nicht da. Was sehr gut auch daran liegen kann, dass ich hier noch nicht genau genug weiß, an welcher Stelle ich wie gegensteuern muss, damit es ein in sich stimmiges Endergebnis hat. Ich werde mich in der nächsten Zeit sicher noch das eine oder andere Mal an eine neue Versuchsrunde wagen. Meine aktuelle Variante schreibe ich trotzdem einmal auf. Und sei es nur, um bei einem der nächsten Male darauf verweisen zu können, was ich dieses Mal anders gemacht habe.
Geschichten aus der Küche werden gewünscht – eine Premiere solle es sein, so hatte es Nata von Pastasciutta gewünscht für das aktuelle Wettekochen.
Premieren gibt es immer wieder welche wenn in einer Küche mehr als das erprobte Alltagsprogramm läuft (wovon ich bei eigentlich allen Foodbloggern ausgehen würde). Neulich bin ich bei Pinterest zu einem estnischen Blog gekommen, in dem beschrieben wurde (dankenswerterweise auch auf Englisch), wie man einen klassischen herstellt. Er erinnerte mich an das Bastardkind eines Franzbrötchens mit einem Hefezopf. Schließlich ist es ein mit Zimtzucker gefüllter Hefeteig, der zu einem Kranz geflochten wird. Hübsch sieht es aus.
Ein Sonntag kam, der GröFaZ war beim Gotthardfrühstück mit den anderen Spielzeugautofahrern, während mich der ins Schlafzimmer stürzende Hagel aus dem Bett gejagt hat. Damit war mein Plan A (Sonntag in der Badi) dahin. Immerhin stand Plan B nichts im Wege: in Ruhe frühstücken, dann den Kringel backen und während der Teig geht einen kleinen Spaziergang über die Felder zu machen und auf dem Heimweg beim Bauern Rohmilch zu zapfen. Wozu hat der eine Milchzapfanlage, bei der man gegen Münzeinwurf 24/7 Milch mitnehmen kann, wenn nicht um mich am Sonntag mit frischer Milch zu versorgen?
Das war übrigens eine weitere Premiere: ich habe vorher noch nie auf dem Bauernhof Milch geholt, obwohl ich das schon länger mal tun wollte. Die Milch ist großartig, total lecker. Und irgendwie ist es sehr schön, wenn man vorher noch den Kühen auf der Weide zuschauen konnte, deren Milch man nun im Glas hat. Wie bei aller Rohmilch gilt: für empfindliche Menschen die Milch vor dem Trinken/Verarbeiten einmal auf 70° erhitzen (Stichwort Listerien). Insbesondere wenn man der Rohmilchquelle nicht so recht traut.
Das Ergebis des Vormittags:
Es ist schon wieder eine Weile her, da war Frau Anikó in Berlin. Als wir über den Markt geschlendert sind, sprangen mir einige Büschel Basilikums entgegen, die einfach unglaublich aromatisch sich geruchstechnisch vorgedrängelt haben. Eigentlich hatte ich keine Zeit und auch keine Idee, was ich damit machen wollte. Nur… einfach ignorieren, das habe ich auch nicht übers Herz gebracht. Also frisch eingetütet und mit nach Hause genommen, einen Tag im Kühlschrank vor sich hinschmoren lassen und dann: Pesto. Wenn ich sonst keine gute Idee habe, dann kann ich immer noch daraus ein Pesto bauen und freue mich an einem der kommenden Tage, wenn ich nach Hause komme und so gar keine Lust habe zu kochen, dass es dennoch ein schnelles, richtiges Abendessen geben kann.
Ich halte mich immer sehr weitgehend an das Rezept, das hier vom GröFaZ ursprünglich festgehalten wurde. Während ich meine Pinienkerne auch weiterhin in der Pfanne röste, meine Haselnüsse kommen inzwischen in den Backofen. Seit ich bei dem magisch-guten Haselnuss-Orangen-Shortbread gelernt habe, dass man Haselnüsse geradezu schwarz rösten kann und sie danach unglaublich haselnussig gut werden, mache ich das nicht mehr anders. Dazu die Haselnüsse auf ein Backblech geben und bei 180° (vorgeheizt) ca. 8 Minuten dunkel rösten. Danach die Haut mit einem Küchenhandtuch abrubbeln. Neulich gab es (mal wieder) das Erlebnis, dass mit hinterher jemand gesagt hat, dass sie eigentlich keine Haselnüsse mag, sie so aber sehr gut seien. Genau das sind sie damit auch.
Ich habe 2/3 Parmesan und 1/3 Pecorino genommen.Und auf 3 Büschel Basilikum 3 Knoblauchzehen.
Wichtiger Schritt: die Gläser vor dem Einfüllen des Pestos zu allermindest mit kochend heißem Wasser ausspülen. Oder direkt und noch heiß aus der Spülmaschine verwenden. Sonst passiert es leider immer mal wieder, dass sich da kleine Keime drin angesiedelt haben und das ganze schöne Pesto innerhalb weniger Tage/Wochen eine 1a Schimmelpilzkultur ernährt statt einen selber. Was für eine Verschwendung.