Gurken, Gurken allerorten. Kauft und esst, solange es noch geht. Ich habe auch schon wieder eine neue Ladung Schmorgurken im Einkaufsnetz eingefangen. Ein wenig unsicher bin ich, wo meine plötzliche Liebe für die Dinger herkommt, doch fleissig werden sie gegessen. Und es gibt sie hier auch überall, nicht nur beim Gemüsehändler oder auf dem Markt sondern auch im normalen Supermarkt an allen Orten im Normalfall in der Sorte ‘Nostrano’. Eine kleine Gurke hatte ich neulich noch über, die sofort mit dem übrigen Restegemenge aus dem Kühlschrank in einem Pfannengericht gelandet ist. Das noch einmal so wirklich wieder nachzubauen dürfte mir nicht gelingen, die besten Näherungswerte habe ich hier dennoch einmal aufgeschrieben – mit dem deutlichen Hinweis, doch bitte nicht extra dafür einholen zu gehen sondern lieber die allfälligen Reste zu verarbeiten, die sich immer irgendwie in der Küche ansammeln. Genauso würden da noch kleine Erbsen reinpassen, ggf. Senf (als Saat oder als Condiment), Kerbel, Dill, Spinat, Fetawürfel… halt was es noch als Überraschungszutaten gibt.
Manchmal hat man so unschöne Reste im Kühlschrank rumlungern. Bei mir war das neulich ein Kopfsalat, von dem eine Handvoll Blätter in Burger gewandert ist und danach hat sich niemand mehr für den interessiert. Zugleich gab es noch ein paar gekochte Kartoffeln, die zu wenige waren, um eine richtige zweite Mahlzeit zu ergeben. Damit muss ich ja was machen lassen. Dunkel habe ich mich erinnert, dass es so etwas merkwürdiges wie Kopfsalatsuppe gibt. Nach Rezepten gesucht und bei Annemarie Wildeisen fündig geworden.Die Rezepte sind mir eh sympathisch, weil einerseits immer auch auf ‘den kleinen Haushalt’ Rücksicht genommen wird und sich der Rezeptkalender stark an der Schweiz orintiert – was gibt es an Zutaten zu welchen Zeitpunkten. Passt mir. Und die Rezepte passen mir auch häufig, so wie hier. Sie sind nicht zu kompliziert, aber gleichzeitig ein wenig anspruchsvoller als Kartoffeln mit Stippe. Ich glaube nicht, dass ich je Kartoffeln mit Stippe gegessen habe, doch irgendwie ist es mir (anhand der Fernsehserie? ATB hat eine Vorliebe für die Werke der Gräfin Bredow) als Paradebeispiel einfachen Essens hängengeblieben.
Das hier ist sehr, sehr einfach in der Zubereitung, fühlt sich aber ein wenig schicker an. Und schmeckt vor allem gut.
Und ausserdem ist gerade eine gute Zeit sowohl für Pilze als auch den letzten Spinat, also den letzten Sommerspinat. Winterspinat geht ja noch bis zum Frost. Es ist eine nette Quiche, die auch gut am nächsten Tag kalt gegessen werden kann. Quiches sind bei mir ein fester Bestandteil des Alltagsessens. Sommers wie Winters in unterschiedlicher Besetzung immer wieder gern gesehen. Meist bin ich mit meinen Essensplänen zu spät dran, um noch einen Mürbe- oder Hefeteig zu machen und weiche dann entsprechend auf Quark-Öl aus. Hier mal nicht, möchte ich betonen. Hier isses eine Variante, die irgendwo zwischen Mürbeteig und Quark-Öl-Teig liegt, weniger Ruhezeit als ein klassischer Mürbeteig und doch ein wenig bröseliger als der doch sonst eher sehr weiche Quark-Öl. Gefällt mir.
Brunnenkresse ist hier eines der ersten Frühlingsgemüse. In Berlin ja nicht ganz so und so hatte ich wenig Erfahrung, was und wie man denn damit machen will. Mein erstter (nicht dokumentierter) Versuch war eine Quiche mit Brunnenkresse und Blauschimmelkäse. Ein Schuss in den Ofen. Der Käse hat die Brunnenkresse völlig überlagert und es hätte ein beliebiges grünes Blattgemüse sein können, das sich daneben versucht zu behaupten. Also auf ein Neues. Dieses Mal ein Brunnenkressepesto. Um es kurz zu machen: auch das war kein voller Erfolg. Es war okay, man kann’s essen, aber wieder machen würde ich es nicht. Es ist keine schöne Ergänzung des Pestohimmels, in dem bei mir Basilikum, Petersilie, Bärlauch, getrocknete Tomate und in geringerem Maße auch Rucola wohnen. Natürlich jeweils mit passenden Nüsschen und Käse. Wer es dennoch einmal austesten will – hier Bild und dann auch Rezept:
Am ersten März war Saint David’s Day. Passend dazu hat BBC Good Food mich mit Walisischen Rezepten zugeschüttet, von denen ich eines gern austesten wollte. Also nichts wie die Kleine Prinzessin anrufen und ihr mitteilen, dass wir gemeinsam kochen werden. Da mich aber die restlichen Rezepte nicht sooo sehr animiert haben, gab es den Beschluss, das nicht zu einem rein walisischen Essen werden zu lassen, sondern es eher allgemein im Vereinigten Königreich zu belassen. Bei der Suche nach einer vegetarischen Beilage britischer Proveninez hat BBC Good Food mir diesen Möhrchen Salat ausgespuckt. Den als britisch zu beschreiben halte ich eher für kühn, es sei denn die Vergangenheit als Kolonialmacht zählt auch mit dazu. Bisher kannte ich nur ein Rezept, das für Salat vorgekochte Möhrchen verwendet und das ist eine jüdisch-marokkanische Variante. Wenn ich mir den Salat hier anschaue, dann hat er auch etwas entschieden nahöstliches.
Der Salat ist toll. Die Geschmäcker verbinden sich hervorragend, er ist wunderbar ausgewogen und einfach gut. Angesichts der drohenden Warmzeit mit Picknicks, Grillen und Ausflügen: dieser Salat ist 1a zum Mitnehmen geeignet, unter der Voraussetzung, dass der Koriander getrennt mitgenommen wird. Der wird sonst zu schnell auf dem Weg matschig. Eigentlich kann ich Rosinen im herzhaften Essen gar nichts abgewinnen. Hier passen sie wirklich. Rein optisch wären dunkle Rosinen sicherlich besser gewesen, nur waren die gerade nicht im Hause, weil ich mir helle für mein Frühstücksmüsli in den Kopf gesetzt hatte. Das kommt davon, wenn ich im türkischen Supermarkt einkaufen bin: die Auswahl an Rosinen ist auf einmal vernünftig und beschränkt sich nicht auf die hellbraunen Sultaninen, die es sonst standardmäßig gibt.