Archives for posts with tag: Nudelsuppe

wurde schon am Freitag ein wenig vorbereitet, home office sei Dank. Im chinesischen Supermarkt Kant/Kaiser-Friedrich gab es Trockengemüsemischungen, die als Basis für Brühe dienen sollen. Zwei davon (Gemüse-Pilze und Kohl-Mandel) musste ich mitnehmen und eine habe ich jetzt ausgetestet:

Bestehend aus:

  • Kohl
  • Datteln
  • Pilzen
  • Karotten
  • Orangenschale

Die Mischung sollte mit 7-8 ‘Schalen’ Wasser angesetzt werden… ich habe das mal für amerikanische Cups gehalten und noch einen Schluck neutrales Öl und Salz dazu spendiert. Das dann aufkochen und bei geschlossenem Deckel ca. 2-3 Stunden leise vor sich hin simmern lassen. Abgießen, abkühlen lassen und bis zur Verwendung in den Kühlschrank stellen.

Mir war nicht ganz klar, was ich damit würde machen wollen, habe mich dann aber dazu entschieden, eine Pilz-Nudelsuppe daraus zu kochen. Glücklicherweise hat der Bio eigentlich immer Shiitake und Austernpilze da, so dass dem Plan nichts im Wege stand. Und weil es eigentlich tüteneinfach ist, habe ich alles mit ins Büro genommen und zu einem Mittagessen zusammengeworfen:

Ein wenig frittierter Tofu, eine Handvoll Shiitake Pilze (in Streifen), eine Packung vorgekochter Udon-Nudeln, ein paar zerkleinerte Austernpilze. Dazu ein halber Liter der obigen Brühe und go. Brühe zum Kochen bringen, Pilze und Tofu dazu, ca. 5 Minuten köcheln lassen. Nudeln rein und weitere 3 Minuten köcheln lassen. Salzgehalt prüfen. Fertig.

Beim nächsten Mal würde ich allerdings den Tofu wahrscheinlich vorher noch ein wenig geschmacklich behandeln… vielleicht wie bei der Kitsune-Udon-Suppe. Es schmeckt auch so hervorragend pilzig, aber die Tofuwürfel wollen gemeinsam mit der Brühe gegessen werden, da sie sonst arg neutral sind.

Monochrom und gut.

Laos ist ja kulinarisch gesehen nun wirklich nicht der Nabel der Welt, aber mit Sicherheit eines der faszinierendsten Länder Südost-Asiens. Andererseits, allein die Nudelsuppen sind schon eine Reise wert, auch wenn die besten Suppenköche in Laos ansässige Vietnamesen sind. Die klassische Suppe besteht vor allem aus einer Fleischbrühe, die in aller Herrgotts/Buddhafrühe Stunden lang gekocht wird. Und weil das so elendig lang dauert, geht der gemeine Laote zum Frühstücken lieber in einen Nudelshop, statt mitten in der Nacht Koch-Arien zu veranstalten.

Normaler Weise kommen – neben den Glasnudeln natürlich – kleine Schweinefleischbällchen in die Suppe. Der Gast kann dann nach Belieben Chili- und Fischsauce, Zucker und Mungsprossen hinzu fügen. Frische Korianderblätter und Zitronensaft sowieso.

Aber nicht nur am Morgen will der gemeine Laote die Nudelsuppe genießen. Auch sonst und wo immer es geht. Auf den Fähren über den Mekong fahren daher immer Damen mit ihren mobile Essenständen mit. Lao fast food eben.

Reisnudeln (oder Reispapier) wird überall im Land hergestellt. Ist ein ziemlich aufwendiger Prozess, schweißtreibend sowieso. Die Reispapierfladen werden in der Sonne getrocknet und später zu Reisnudeln geschnitten. Have a look!

Ich habe festgestellt, dass ich gerne japanische Nudelsuppen esse – die Udon-Variante scheint mir derzeit lieber zu sein, als die Ramen. Vielleicht mag ich einfach die Brühe lieber? Das wäre demnächst noch auszutesten. Mit ein wenig Vorbereitung am Abend vorher kann man Udon-Suppen hervorragend als Büromittagessen gestalten. Das heißt, dass ich am Tag vorher die Brühe vorbereite, den Tofu frittiere und koche und die Nudeln vorkoche. Also eigentlich alles fertig mache, bis auf das eigentliche Zusammenwerfen. Zum mitnehmen wird alles in meinen heißgeliebten Klickboxen verpackt:

udonversuch_1

von links nach rechts:

  • ca. 60 g vorgekochte Udon-Nudeln. Die gibt es im Asiengeschäft in eingeschweißten Packungen und brauchen im kochenden Wasser etwa 3 Minuten, bis sie fertig sind. Nach dem Abtropfen habe ich einen Hauch Sesamöl dazugegeben, um die Nudeln am Zusammenkleben zu hindern.
  • 450 ml vegetarisches Dashi – das ist eigentlich nichts anderes als Kombu (1 postkartengroßes Stück für 2-4 Stunden in 1 l Wasser eingeweicht) und versetzt mit
    • 1 EL Sojasauce
    • 1/2 EL Mirin
    • Salz
  • 2-3 Scheiben frittierter Tofu. Den kann man wahlweise fertig frittiert kaufen oder frittiert ihn zu Hause in heißem Öl, bis er auf allen Seiten gold-braun ist. Unabhängig davon, wo er hergekommen ist, sollte das überschüssige Fett abgetupft werden und der Tofu in
    • 230 ml Dashi
    • 1 EL Zucker
    • 1 EL Mirin
    • 2 TL Sojasauce

gekocht werden, bis sich die Flüssigkeit auf die Hälfte reduziert hat. Abtropfen lassen und beiseite legen, bis er gebraucht wird.

  • 2-3 Frühlingszwiebeln

taschenmesser

Die Büromesser tendieren dazu, ziemlich stumpf zu sein. So stumpf, dass es besser ist, wenn ich mein Taschenmesser nehme, um die Frühlingszwiebeln in Ringe zu schneiden. Das wird sauberer. Ich habe mir noch nie ein Taschenmesser selber gekauft – ich habe alle entweder geschenkt bekommen oder gefunden. 3 oder 4 davon sind reguläre schweizer Messer  – sowohl Wenger als auch Victorinox. Irgendwann habe ich angefangen, fast immer ein Messerchen bei mir zu tragen. Es hat sich bewährt.

Und nun das Ergebnis in 70er Jahre Technicolor (meine Handykamera macht’s möglich):

udonversuch1

Dazu Brühe, Nudeln und Tofu gemeinsam in eine Schüssel füllen und in der Mikrowelle erhitzen, aber nicht kochen. Frühlingszwiebelringe darauf verteilen und glücklich sein.

Diese Variante war nicht schlecht, aber ich fürchte, dass die Dashi-Abart buddhistischer Mönche leider nicht ganz die Geschmacksintensität besitzt, die es braucht, um die Suppe zu einem unvergesslichen Erlebnis zu machen. Ich debattiere noch mit mir, ob ich es mit meinem Vegetariersein vereinbaren kann, dass ich das nächste Mal richtiges Dashi herstelle. Da gehören dann nämlich noch Bonitoflocken mit dazu.

Vegetarier vs. lecker Essen. Vegetarier vs lecker Essen. Vegetarier vs. lecker Essen.

Ich glaube fast, dass Vegetarier verlieren wird.

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