Geschichten aus der Küche werden gewünscht – eine Premiere solle es sein, so hatte es Nata von Pastasciutta gewünscht für das aktuelle Wettekochen.

Blog-Event LXXIX - Das erste Ma(h)l (Einsendeschluss 15. Juli 2012)

Premieren gibt es immer wieder welche wenn in einer Küche mehr als das erprobte Alltagsprogramm läuft (wovon ich bei eigentlich allen Foodbloggern ausgehen würde). Neulich bin ich bei Pinterest zu einem estnischen Blog gekommen, in dem beschrieben wurde (dankenswerterweise auch auf Englisch), wie man einen klassischen estnischen Kringel herstellt. Er erinnerte mich an das Bastardkind eines Franzbrötchens mit einem Hefezopf. Schließlich ist es ein mit Zimtzucker gefüllter Hefeteig, der zu einem Kranz geflochten wird. Hübsch sieht es aus.
Ein Sonntag kam, der GröFaZ war beim Gotthardfrühstück mit den anderen Spielzeugautofahrern, während mich der ins Schlafzimmer stürzende Hagel aus dem Bett gejagt hat. Damit war mein Plan A (Sonntag in der Badi) dahin. Immerhin stand Plan B nichts im Wege: in Ruhe frühstücken, dann den Kringel backen und während der Teig geht einen kleinen Spaziergang über die Felder zu machen und auf dem Heimweg beim Bauern Rohmilch zu zapfen. Wozu hat der eine Milchzapfanlage, bei der man gegen Münzeinwurf 24/7 Milch mitnehmen kann, wenn nicht um mich am Sonntag mit frischer Milch zu versorgen?
Das war übrigens eine weitere Premiere: ich habe vorher noch nie auf dem Bauernhof Milch geholt, obwohl ich das schon länger mal tun wollte. Die Milch ist großartig, total lecker. Und irgendwie ist es sehr schön, wenn man vorher noch den Kühen auf der Weide zuschauen konnte, deren Milch man nun im Glas hat. Wie bei aller Rohmilch gilt: für empfindliche Menschen die Milch vor dem Trinken/Verarbeiten einmal auf 70° erhitzen (Stichwort Listerien). Insbesondere wenn man der Rohmilchquelle nicht so recht traut.
Das Ergebis des Vormittags:

Estnischer Kringel

1 kleiner Kranz

Teig
300 g Mehl
1/2 TL Salz
120 ml lauwarme Milch
15 g frische Hefe
30 g Butter, geschmolzen
1 Eigelb
1 EL Zucker
Füllung:
50 g Butter, geschmolzen
4 EL Zucker
3 TL Zimt, gemahlen
Hefe und Zucker mit der lauwarmen Milch mischen und ein paar Minuten stehen lassen, bis sich Bläschen bilden.
Eigelb, geschmolzene Butter, Mehl und Salz dazu geben und für gut 10 Minuten zu einem glatten Teig kneten. Bällchen formen und in eine saubere, gefettete Schüssel geben. Abgedeckt an einem warmen, zugfreien Ort stehen lassen, bis sich der Teig verdoppelt hat (ca. 1 Stunde).
Ofen auf 200° vorheizen. Backblech mit Papier auslegen. Teig auf einer gemehlten Arbeitsfläche zu einem Rechteck ausrollen – der Teig sollte noch knapp 1 cm dick sein. Mit geschmolzener Butter bepinseln und mit Zimtzucker bestreuen. Von der langen Seite her eng aufrollen.
Teigrolle der Länge nach durchschneiden.
Hälften so miteinander verdrehen, dass immer das offene Schichtwerk zu sehen ist. Zu einem Kringel zusammendrehen und auf ein Backblech legen.
Kringel mit restlicher Butter bestreichen und mit dem Rest des Zimtzuckers bestreuen. Für 30-35 Minuten backen. Nach 5-10 Minuten den Ofen auf 180° runterschalten. Der Kringel sollte gold-braun werden.
Ich empfehle zu dem Kringel ein Glas Rohmilch deutlich über einer Tasse schwarzen Tees. Kaffee habe ich nicht ausgetestet.
Wunderbares Teilchen am unerklärlich verregneten Sonntag.