Mapo Tofu ist unsere liebste Nervennahrung. Wenn die Welt oder das Wetter schlecht sind, dann holen wir uns Mapo Tofu vom Chinesen. Es ist scharf, fettig, eiweißhaltig und leicht euphorisierend. Wir haben es eher aus Zufall kennengelernt, unser örtlicher Chinese hat eine Spezialitätenkarte, mit Hühnerfüßen, Entenzungen und solchen Sachen. Da haben wir uns noch nicht herangetraut. Aber “Tofu mit Schweinefleisch” klang erst einmal interessant, und auch einigermaßen unverfänglich. Das war dann die Entdeckung des Jahres 2008.
Durch kurzes Googeln habe ich dann gelernt, dass es sich um ein ziemlich beliebtes Gericht aus der Szechuan-Küche handelt, es gibt auch ein paar Rezepte, wie z.B. das hier. Trotzdem hat das Reverse Engineering eine Weile gedauert, da man für dieses Rezept Bohnenpaste benötigt (und fermentierte Bohnen, aber die lasse ich weg). Aber nicht irgendeine, sondern eine bestimmte, mit Chili gewürzte aus Szechuan. Erst nachdem ich einen chinesischen Asialaden gefunden und die dortigen Verkäuferinnen ordentlich gelöchert hatte, konnte ich selbst loslegen. Wie es sich für ein Gericht aus Szechuan gehört, ist Szechuan-Pfeffer drin. Den hatte ich vorher nie verwendet, aber es ist ein besonderes Geschmackerlebnis: Szechuan-Pfeffer erhöht die Speichelproduktion, so dass einem richtig der Mund wässerig wird beim Essen, außerdem kann die Zunge etwas taub werden davon. Klingt nicht gut? Probieren! kann ich nur sagen.
Ich mache das Gericht mit Seidentofu, wie bei unserem Chinarestaurant. Vermutlich ist das nicht “richtig”, aber ich finde, das es so am besten schmeckt. In den Originalrezepten sind noch zusätzlich Chiliflocken drin – das ist dann für die Hartgesottenen…
Für 3:
- 250 g gehacktes Schweinefleisch
- 1 Pckg Seidentofu
- 2 – 3 EL Pixian-Bohnenpaste (scharf!)
- 1 Zehe Knoblauch, zerdrückt
- 4-5 Frühlingszwiebeln (je nach Größe mehr oder weniger)
- 1 EL Speisestärke
- 1 TL Zucker
- 1 Tasse Gemüse- oder Hühnerbrühe
- 1 EL Szechuanpfeffer, fein gemörsert
- ca. 1 EL Speisestärke
- Öl zum Braten
Das Hackfleisch in etwas Öl anbraten, bis es anfängt, zu bräunen. Den Knoblauch und die Frühlingszwiebeln dazugeben und kurz mitbraten. Die Bohnenpaste und die Hälfte des Szechuanpfeffers ebenfalls kurz mitbraten. Mit Brühe aufgießen und alles ein paar Minuten lang durchkochen lassen. Mit Zucker und evtl. Sojasauce abschmecken (die Bohnenpaste ist sehr salzig!) Das gewürfelte Tofu vorsichtig unterheben und auch kurz durchkochen lassen. Etwas Stärke mit kaltem Wasser anrühren und die Sauce andicken. Mit dem Rest des Szechuanpfeffers bestreuen und mit Reis servieren.
Ja, da hätte ich gerne eine große Portion von! Und noch ein Bierchen, wenn es geht….
Lecker, ich mag den auch total gerne. Könnte ich eigentlich mal wieder machen… Um den örtlichen Chinesen mit diesen “Spezialitäten” beneide ich Euch!!!
Seidentofu ist genau richtig, und Sichuanpfeffer auch. Dein Foto sieht original aus, auch mit der vielen Flüssigkeit drin, super!
Ich hab’ auch mal welchen gemacht, hier: http://barbaras-spielwiese.blogspot.com/2009/05/mapo-doufu.html
@Barbara: Das Foto ist leider nicht von mir, sondern von einem freundlichen Menschen, der es mit einer Creative Commons-Lizenz ausgestattet hat. Aber so sieht es bei uns beim Chinesen auch aus. Die anderen Spezialitäten, die wir bislang probiert haben, waren übrigens nicht annähernd so gut…
Stimmt, am Foto steht auch ein Name dran. Ist trotzdem super – mir lief echt das Wasser im Mund zusammen.
Schade, dass der Rest nicht so toll war. Ihr wohnt in HH?! Früher gab’s nahe der Reeperbahn einen richtig guten Chinesen, der original gekocht hat. War aber schon ewig nicht mehr dort.
Du meinst wahrscheinlich das Man Wa, direkt an der Reeperbahn gegenüber der Esso-Tanke. Das gibt es noch, und es ist jetzt schick geworden – wie alles hier. Ist auch ziemlich teuer. Wir müssen da nochmal irgendwann richtig hin (wir haben da einmal Mittagstisch gegessen, aber das war eher öde). Für Chinesisch muss ich allerdings in der richtigen Stimmung sein, darauf habe ich nicht immer Lust. Außer auf Mapo Tofu, das geht immer.