Saure Rübchen. Wer ausser den Schweizern legt noch weisse Rüebli sauer ein?
Ich jedenfalls kannte das noch nicht und war gespannt, was da denn auf mich zukommen würde und wie das wohl schmecken mag. Da ich eine leichte Aversion gegen Sauerkraut habe (ich habe zum Test, ob das so noch stimmt, neulich auf dem Markt handgedrehtes Sauerkraut gekauft, das demnächst verarbeitet werden will), war ich ein wenig zögerlich, wie mir denn Sauerrüben munden würden. Doch die Neugier auf dieses seltsame Produkt war grösser als meine Zögerlichkeit und so habe ich mich dann ans Werk gemacht und das Internet nach Sauerrübenrezepten durchforstet. Fündig nach einem ansprechenden Rezept wurde ich dann, wen wunderts, auf der Seite eines schweizerischen Herstellers. Wahrscheinlich hätte ich auch genausogut jedes Sauerkrautrezept nehmen und ein wenig abwandeln können…. aber nun: so ist es auch was geworden.
Lange Geschichte, kurzer Sinn: an sich sehr leckeres Gericht, ich würde nur das nächste Mal die Rüebli nicht nur abtropen sondern auch abwaschen. Das war mir ein wenig zu sauer, der Rest ist durchaus wiederholungswürdig. Da ich mit so einem Rezept eh schon im vollen Winteressensmodus bin gab es dazu klassischen Kartoffelbrei und Bratwürstchen (für mich in einer Seitan-Soja-Variante). Kartoffelbrei gehört definitiv zum Winter und in eigentlich allen Varianten hier gern gesehen und vor allem gern gegessen. Und irgendwann gibt es auch wieder besseres Licht für die Bilder. Bis dahin… halt strange ausgeleuchtetes Zeugs.
Saure Rüebli
20 g getrocknete Steinpilze
400 ml Gemüsebrühe
1 EL Bratbutter/Butterreinfett
60 g Zwiebeln, fein gehackt
1 EL Tomatenmark
1 TL edelsüsses Paprika
100 ml trockener Weisswein
500 g Sauerrüben, abgetropft (ggf. einmal abgespühlt für ein milderes Essen)
1 Gewürzbeutel (Lorbeerblatt, 2 Wacholderbeeren, 4 Pfefferkörner)
1 EL Rübensaft (alternativ: Honig)
80 g Sauerrahm/Crème fraîche
Kräutersalz
Die Steinpilze in der Gemüsebrühe einweichen.
Die Zwiebeln glasig schwitzen, Tomatenmark dazu geben und die Paprika darüber streuen, kurz anbraten. Brühe samt Pilzen, Weisswein, Sauerrüben und Gewürzbeutel dazugeben, aufkochen und auf kleiner Flamme zugedeckt etwa 30 Minuten köcheln lassen. Den Gewürzbeutel entfernen. Mit dem Rübensaft und dem Kräutersalz würzen. Sollte das Gericht zu viel Flüssigkeit haben, kann sie mit einer geriebenen Kartoffel gebunden werden; in diesem Fall die Rüben weitere 10 Minuten köcheln lassen. Vor dem Servieren saure Sahne unterrühren. Abschmecken.
Zusammen mit Protein der Wahl (eher was Bodenständiges) und Kartoffelbrei auf Tellerchen geben und Abendessen.
Aeusserst interessant, diese Rüebli, auch für mich als früheren Sauerkraut-selber-Macher. Die Schweizer sagen meines Wissens zu keinem braunen Würstchen Bratwurst, auch wenn wir die brauenen Würste manchmal braten oder grillieren (ja, nicht grillen). In der Schweiz hat eine Bratwurst, sowohl die Olma- wie auch die seltenere Kinderfest- wie auch die ordinäre St.Galler- oder jedwelche andere Bratwurst weiss zu sein.
Interessanter Selbstversuch. Dieses Produkt hat mich bisher noch nicht zum Ausprobieren gereizt. Für die vegetarische Anwendung von Sauerkraut empfehle ich, die Beigabe von weißen Bohnen. Finde ich zum Sauerkraut immer sehr lecker und macht Fleisch fast schon überflüssig.
@Houdini: Es gibt in der Schweiz durchaus auch Schweinsbratwürste und Bauernbratwürste, die nicht weiß sind.
hundert mal dran vorbei nach Sauerkraut gegriffen. Im Zweifelsfall nimmt man halt immer das schon Bekannte. Versuchen könnte man die Räben ja mal.
Danke, nata, und sorry Kochschlampe oder GröFaz wie ich vermute: Als St.Galler, der ich auch bin, hatte ich bis heute einen engen Bratwursthorizont Die Stadt-St.Galler, was ich nicht bin, sind überzeugt, die weltbeste (Kalbs-)Bratwurst sei die aus St.Gallen und sei dort erfunden worden. Gut sind sie aber, die vom Metzger Gemperli in der Schmiedgasse für mich die besten.
@Houdini: oh! Sauerkraut selber machen steht für irgendwann hier auch noch mal aufm Plan. Vielleicht nächsten Winter. Ich bin leider so selten in St. Gallen…. Aber mal für den GröFaZ merken, wo der gute Metzger da ist.
@nata: Bohnen? Wird ausgetestet. Ich hab noch weisse Riesenbohnen und jetzt neu einen Slowcooker. Da sollte sich was machen lassen.
@lamiacucina: wenn man grundsätzlich das milchsaure Gemüse mag, isses durchaus einen Versuch wert.
Oho, Frau Kochschlampe gibt dem Sauerkraut eine so große Chance, dass sie es selbst basteln will? Respekt!
Die Rübchen hören sich schon spannend an Und wenn es wirklich nicht schmeckt, geht ja auch nur Kartoffelbrei mit Bratwurstzeug
Ist nicht arg schwierig, das Kriterium ist der Topf, der einen Abschluss haben sollte, der das entstehende CO2 raus lässt und die Aussenluft nicht rein, also am besten ein Wasserschloss, sonst ein Glasrohr mit Wattebausch, da komt wegen dem Ueberdruck kaum Luft rein. Anleitung zum Sauerkraut basteln hier.
ich kenne das auch noch nicht, aber probiere es gerne mal aus:) Den Blog habe ich gerade erst entdeckt, aber ich glaube ich folge mal, hier ist es echt schön!
Sieht sehr sehr lecker aus!