Wie angekündigt, habe ich am Wochenende einen Käsekuchen gebacken. Um herauszufinden, ob ich einen großen oder kleinen Kuchen backen solle, habe ich mit dem besten Schwager telefoniert. Ergebnis: ich solle doch bitte einen großen Kuchen backen. Damit habe ich ja gar kein Problem. Nur war der Kuchen so groß, dass wir selbst zu viert nicht mehr als einen halben Kuchen im ersten Anlauf geschafft haben. Mithilfe von Mitbewohnerette 2.6 und der Kleinen Prinzessin ist er bist zum jetzigen Zeitpunkt auf ein Viertel reduziert worden. Ich überlege ernsthaft, ob ich den Rest unauffällig in der Büroküche lagere und mich darauf verlasse, dass er schon aufgegessen werden wird. Andererseits… der Kuchen ist einfach wirklich großartig, da möchte ich ungern anderen was von abgeben.
Gut, die Grundentscheidung war gefallen, es sollte einen großen Käsekuchen geben. Aber was für einen? Ich war mir überhaupt nicht sicher, in welche Richtung ich gehen wollte und habe schwer debattiert, ob ich in die amerikanische Richtung gehen will, mit ordentlich Frischkäse und einem Boden aus zerbröselten Keksen. Oder lieber den psychedelischen backfreien Käsekuchen mit Himbeeren? Oder den wahrscheinlich eigentlich ein wenig perversen Schokoladenkäsekuchen? Sizilianischer Ricotta? Um dann zu dem Schluss zu kommen, dass ich wirklich einen klassischen, deutschen Käsekuchen machen will. Also habe ich mein erstes Backbuch herausgeholt und darin geblättert, bis ich auf die Kombination aus Quark, Kirschen und Zimt gestoßen bin, die ich unwiderstehlich fand. Gesagt, getan.
Es gibt ja immer wieder eine Debatte, ob Käsekuchen zurecht den ‘Käse’anteil im Namen trägt, wenn er mit Quark hergestellt wird. Dazu kann ich als Berlinerin nur sagen: aber klar doch. Schließlich handelt es sich bei Quark um Weißkäse, der formal zu den Frischkäsen zählt.
Käsekuchen mit Kirschen
26er Springform
Teig
- 300 g Mehl
- 20 g Frischhefe oder entsprechende Menge Trockenhefe
- 50 g Zucker
- 125 ml Milch, lauwarm
- 1 Prise Salz
- 1 Ei
- 100 g Butter
Kirschkompott
- 1 Glas Sauerkirschen, ca. 350 g Abtropfgewicht
- 50 g Zucker
- 1/2 TL Zimt
- 40 g Speisestärke
Käsemasse
- 1 kg Quark
- 1 Bio-Zitrone, Schale abgerieben, Saft ausgepresst
- 4 Eier, getrennt
- 200 g Zucker
- 100 g Butter
- 50 g Stärke
- 100 ml Milch
- 1 Prise Salz
26er Springform fetten. Den Quark in einem Sieb abtropfen lassen.
Mehl in eine Schüssel geben, eine Mulde formen. Hefe hineingeben, ein wenig Zucker darüber streuen und mit der Milch übergießen. Restlichen Zucker, Salz und Butter auf dem Mehlrand verteilen. Ei dazu und alles zu einem glatten, eher feuchten Teig verarbeiten. Am besten mit den Händen, da man dann ein Gefühl dafür hat, wann der Teig die richtige seidige Konsistenz erreicht hat. Den Teig dann in eine Schüssel geben, zudecken und an einem warmen, zugfreien Ort 30-60 Minuten gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat.
Die Sauerkirschen im Sieb abtropfen lassen, den Saft dabei auffangen und 300 ml abmessen. Die Hälfte davon mit Zucker und Zimt aufkochen, die andere mit der Stärke verrühren. Unter den kochenden Saft rühren und 2-3 Minuten kochen lassen. Kirschen dazu geben und bei Seite stellen.
Den Ofen auf 175° vorheizen.
Die Hälfte des Zuckers, Zitronensaft und -schale, Eigelb, Butter, Milch, Stärke und Salz gut miteinander verrühren. Den Quark dazugeben und alles zu einer glatten Masse vermischen. Die Eiweiß zu Eischnee schlagen, die zweite Hälfte des Zuckers hineinrieseln lassen und vorsichtig unter die Quarkmasse heben.
Den Teig gut durchkneten und etwa 3 cm größer als die Form ausrollen. Über das Nudelholz rollen und die Form damit glatt auslegen, Teig an den Rändern gut hochziehen. Erst die Kirschen auf dem Teigboden verteilen, dann die Quarkmasse dazugeben. Achtung: ich habe längst nicht die gesamte Masse dazu gegeben und trotzdem ist mir ein wenig der Füllung im Ofen gelandet. Ich würde das nächste Mal mindestens 1,5 cm Sicherheitsabstand zum Formrand lassen und nicht nur 0,5 cm. Auf der untersten Einschubleiste für 50-60 Minuten backen. In der Form, am besten im nur leicht geöffneten Ofen abkühlen lassen, damit sich möglichst keine Risse im Kuchen bilden.
Die große Runde zum Kaffee einladen. Wenig Mittagessen vorher ist auch eher ratsam.
Der sieht wirklich sehr gut aus, auch wenn mich der Hefeteig immer noch irritiert. Ich glaube, den mach ich mal für die Familie an Mutterns Geburtstag :-)
Mit Hefeteig kenn ich Käsekuchen auch, die Variante mit den Kirschen klingt super! Hier gabs im familiären Umfeld sonst nur Rosinen drinne, mit denen kann ich als Käsekucheneinlage so gar nichts anfangen.
ui, das klingt fein! überzeugend, daß das rezept mal nicht nach puddelingpulver schreit, sondern einfach nach stärke, so daß man sich die aromagebenden zutaten ganz selber aussuchen kann :-) bin eine “selber!”-bäckerin in den meisten fällen… fürs WE werd ich den jetzt nicht schaffen. aber muß ich mir merken. sieht gut aus. mjammm.
@ Anikó: Der Hefeteig ist tatsächlich gut passend. Er war in dem Zusammenhang ja auch für mich fremd, aber gehört da hin.
@ Evi: Ich mag auch Rosinen im Käsekuchen, am besten eingelegt in den Alkohol der Wahl. Außerdem Birnen. Ingwer. Himbeeren. Äpfel. Ich mache einfach gern noch Kram in den Käsekuchen mit rein.
@ la grosse mere: Ach, ich hab mich schon gefragt, was denn das Puddingpulver in vielen der Käsekuchenrezepte zu suchen hat. Ich hatte zwar noch nie Puddingpulver im Kuchen drin, aber gut zu wissen, dass es eigentlich primär um die Stärke geht (und sekundär um die Geschmacksträger).
Zu echtem Kaesekuchen komme ich selten mit der Gabel (4 Mal im Jahr) – freue mich deswegen schon beim Betrachten! Ricotta ist einfach nicht wie deutscher Quark…