Es war ein bad baking day aus dem Buche. Normalerweise ist backen eher entlang der Linien of piece of cake. Aber Ostermontag ist eher fürchterlich in dieser Hinsicht. Ich habe Schritte vergessen, die Mandeln komplett verbrannt, bis die ganze Wohnung einen leichten Schleier aus dem Rauch verbrannter Mandeln mit Zucker hatte. Glücklicherweise tendiere ich dazu, deutlich überdimensioniert einzukaufen und konnte aus den Vorräten den Kuchen doch noch halbwegs retten. Nur der Plan, morgens schnell backen, dann entspannt ein wenig im Garten lesen, bis die Hasen ankommen, der ist schief gelaufen. Zumindest sind die Kuchen noch rechtzeitig fertig geworden, manchmal muss man für kleine Gnaden dankbar sein. Das Rezept für den Bienenstich mit Espressocreme habe ich aus der Osterausgabe 2009 der Essen und Trinken. Eine der wichtigen Lektionen aus dieser Aktion: wirklich das Rezept lesen und nicht nur überfliegen in dem sicheren Wissen, dass man eh schon alles weiß. Und: Bienenstich am besten in Stücke schneiden, wenn der Kuchen gut gekühlt aus dem Kühlschrank kommt und dazu ein Messer mit Wellenschliff nehmen. Wenn man nämlich den Kuchen in der Sonne stehen lässt und dann ein Couteau de Chef nimmt, erreicht man nur eines: aus allen Enden quellende Creme.
Es ist übrigens einer dieser Kuchen, bei denen man gefühlte 20 Schüsseln hinterher zum Abwaschen hat. Aber vielleicht bin ich auch einfach nicht gut darin, Schüsseln zu recyclen.
Bienenstich mit Espressocreme
28er Form
- 200 ml Espresso
- 30 g Zucker
- 1 TL Agar-Agar
- 1 Ei (M)
- 250 g Mascarpone
- 4 EL Rum
- 4 EL Mandellikör
- 550 ml Sahne
- 150 ml Milch
- 25 g frische Hefe
- 60 g Zucker
- 2 Eier (M)
- Salz
- 75 g Butter, weich
- 460 g Mehl
- 75 g Butter
- 130 g Zucker
- 2 EL Honig, bzw. Fructosesirup, wenn Menschen mit Honigabneigung dabei sind
- 2 EL Sahne
- 130 g Mandelblättchen
Den Espresso mit 20 g Zucker auf 50 ml einkochen, das dauert etwa 10 Minuten, die letzten 5 Minuten das Agar-Agar mitkochen lassen. Das Ei mit 2 EL Wasser über dem Wasserbad schaumig schlagen. Espressosirup mit dem aufgeschlagenen Ei verrühren und abkühlen, aber nicht gelieren lassen. Mascarpone mit dem Alkohol verrühren. 300 ml Sahne recht steif schlagen. Beides im Wechsel mit dem Eisirup verrühren. Zugedeckt über Nacht in den Kühlschrank stellen.
Die Milch handwarm erwärmen, die Hefe darin auflösen. Gemeinsam mit den restlichen Zutaten zu einem glatten Teig verkneten. Ich bevorzuge Holzlöffel und Hand, aber wer mag, der nimmt eine Küchenmaschine. Der Teig wird am Anfang zu feucht wirken: das gibt sich, wenn er lange genug geknetet wird, also nicht der Versuchung nachgeben, noch endlos Mehl dazuzugeben. Abgedeckt 1 1/2-2 Stunden gehen lassen. Den Boden einer 28er Springform mit Backpapier auskleiden. Den Teig noch einmal kneten und gleichmäßig in der Form verteilen. Mit einem Küchentuch abdecken und weitere 10 Minuten gehen lassen. Den Ofen auf 170° vorheizen. In der Zeit den Belag herstellen: alle Zutaten, bis auf die Mandelblättchen, in einen Topf geben und aufkochen, bis sich der Zucker vollständig gelöst hat. Mandelblättchen unterrühren. Und jetzt nicht vergessen, den Belag AUF DEM TEIG zu verteilen. Ich habe den Teig glorioserweise ohne den Belag gebacken und so kam es zu dem Rauchunfall. Kuchen 35-40 Minuten backen, dabei darauf achten, dass die Mandeln nicht zu dunkel werden. Eher im unteren Ofenbereich backen. Auskühlen lassen.
Kuchen aus der Form holen und mit einem Messer mit Wellenschliff längs teilen. Die restliche Sahne sehr steif schlagen. 3/4 der unteren Kuchenhälfte (innere 3/4) mit der Mascarponecreme bestreichen, rundherum die Sahne verteilen. Mit dem Deckel zudecken und bis zum Servieren in den Kühlschrank stellen. Wer es sich einfacher machen möchte, beim Zuschneiden, der teilt den Kuchendeckel in etwa 10-12 Stücke, bevor er ihn auf die Creme setzt.
Schon fertig.
Lohnt sich: der Kuchen schmeckt sehr gut und wird trotz der Pleiten und Pannen wiederholt werden.
Der sieht aber doch wunderbar aus. Würd ich bei Gelegenheit auch mal ausprobieren wollen, nur drück ich mich zumeist ums Backen.
Kommentar von Schnick Schnack Schnuck — 19. April 2009 @ 6:53
Hinterher nimmt man sich die gelernte Lektion reumütig zu Herzen und spätestens beim übernächsten Male ist alles wieder vergessen. So geht es wenigstens mir. Immerhin konnte das Malheur in engen Grenzen gehalten werden.
Kommentar von lamiacucina — 19. April 2009 @ 6:56
Der sah nicht nur wunderbar aus, der schmeckte auch göttlich!
Kommentar von dontblog — 19. April 2009 @ 12:03
[...] Ofen, Süßes — kochschlampe @ 8:30 Tags: Backen, Thymian, Zitrone, Zitronentarte Neben dem Bienenstich gab es noch eine von mir angefertigte Zitronen-Thymian-Tarte (KEINE Zitronenthymian-Tarte) und [...]
Pingback von Bad Baking Day II « Kochen für Schlampen - Hamburg, Berlin, Zürich — 19. April 2009 @ 8:30
@ Schnick Schnack Schnuck: Backen ist meistens sehr entspannend und nicht so katastrophenbeladen wie diesen Ostermontag, wirklich!
@ lamiacucina: ich weiß natürlich nicht, wie das bei anderen Rezepten sein wird, aber bei diesem werde ich in Zukunft genau die Stolperfallen wissen. Für andere Rezepte reicht der Denkzettel… wahrscheinlich nicht länger als 1-2 Wochen, fürchte ich.
@ dontblog: Es freut mich, dass er trotz allem gut geschmeckt hat.
Kommentar von kochschlampe — 19. April 2009 @ 8:34
Er sieht aber prima aus und hat anscheinend auch so geschmeckt, dann ist der Ärger doch immer schnell vergessen; Rezept klingt sehr interessant und ist schon mal gespeichert!
Kommentar von Eva — 19. April 2009 @ 9:25