Ich hatte Lust, mal wieder ein wenig indisch zu essen. Indisch ohne Chili ist ein wenig wie Backen ohne Mehl. Es geht schon irgendwie, aber das Ergebnis ist nicht ganz das, was man normalerweise erwarten würde. Ich habe alles frei aus dem Handgelenk gemacht, also entspricht es maximal meiner Vorstellung von indisch und nicht der irgendwelcher Einheimischen, die mit dieser Küche groß geworden sind. Meine Wahl fiel auf ein mildes Blumenkohlcurry und auf Palak Paneer. Solange man den Paneer fertig im Kühlschrank hat, ist das auch wieder ein Essen, was schnell gemacht ist. Leider war mein Panir schon deswegen zu nass, weil Mitbewohnerette 2.2 nicht realisiert hat, dass der Käse zum Abtropfen in der Spüle steht und kurz vor Ende der eigentlichen Abtropfzeit volle Kanne Wasser hat drüber laufen lassen. (‘Ich dachte, das wäre dreckiges Geschirr.’ Nein, wirklich, das ist Essen. Und jetzt kann ich es nur noch mit mäßigem Erfolg einsetzen. Bitte denk ein wenig nach. Warum sollte in der Spüle in angeblich dreckigem Geschirr ein Handtuch liegen, das mit einem Glas Himalayasalzsole beschwert ist, hmmm…?).

Es war immer noch alles halbwegs zu retten, aber nicht ganz so schön, wie es hätte sein können. Indisiertes Essen ist geradezu prädestiniert dafür, das man es im Tiffin durch die Gegend trägt und da ich eh zu viel gemacht hatte, konnte ich am nächsten Tag ein gutes Mittagessen ins Büro tragen. Auf dem Heimweg vom Büro habe ich, mit Tiffin an der Hand, noch Schuhe abgeholt. Der Schuster, gefühlter Iraner, fühlte sich an sein heimatliches Dorf erinnert, wo wohl alle Schulkinder ihr Essen in so einem Henkelmann mitgegeben bekommen haben. Die Kinder, die sich mal schnell unterwegs was zu essen kaufen musste, wurden als arme Würstchen ohne treusorgende Familie betrachtet. So gern ich mir auch mein Essen selber mache und hin und wieder durch die Gegend trage: so viel Sozialkontrolle hätte ich dann doch nicht so gern. Immerhin konnte ich dem guten Mann den deutschen Namen für die Stahlbehälter nennen – er hat sich über die Erweiterung des Wortschatzes gefreut und fand es gleichzeitig kurios und lobenswert, dass ich mir mein eigenes Essen mitbringe.

indisch_mild

Paneer

  • 1 Liter Vollmilch
  • Saft einer halben Zitrone

Die Milch aufkochen, die Zitrone dazugeben und mindestens 5 Minuten ausflocken lassen. Ein Käsetuch oder auch ein Geschirrtuch über ein Sieb, bzw. in meinem Fall einen Bambusdämpfer geben. Milch mit Käseansatz vorsichtig reingießen. Wer mag, fängt die Molke auf und verwendet sie weiter. Wer weniger nachhaltig ist, lässt die Molke in den Abfluss gießen. Um den Paneer halbwegs schnittfest zu bekommen, mit einem Teller o.ä. abdecken und mit einem Gewicht beschwert für die nächsten Stunden abtropfen lassen.

Nicht gegen Ende noch einmal mit klarem Wasser spülen. Aus dem Tuch auswickeln und in mundgerechte Stücke schneiden.

Palak Paneer

für 3

  • 1 EL Ghee
  • 1 kleine Zwiebel, gewürfelt
  • 1-2 Knoblauchzehen, gequetscht
  • haselnussgroßes Stück Ingwer, geschält und gerieben
  • 300 g frischer Spinat, gewaschen und grob gehackt
  • 1 TL Kurkuma, gemahlen
  • 1 TL Koriander, gemahlen
  • 3/4 des Paneers aus dem oben stehenden Rezept, gewürfelt
  • Salz

Zwiebel, Knoblauch und Ingwer im Ghee anbraten. Gewürze dazugeben und rühren, bis sie zu duften anfangen. Den Spinat dazugeben und zusammenfallen lassen. Käse dazu geben. Salzen. Fertig. Die Zutatenliste ist länger, als die Bastelanleitung.

Ganz mildes Blumenkohlcurry

für 3

  • 1 EL Ghee
  • 1/2 Zwiebel, gewürfelt
  • 1 TL frisch geriebener Ingwer
  • 2 TL mildes Curry
  • 1/2 Blumenkohl, in Röschen
  • evtl. ein wenig Brühe zum Ablöschen
  • 100 g Crème Faîche oder Joghurt
  • Salz

Zwiebel und Ingwer im Ghee andünsten. Das Curry dazugeben und rühren, bis es duftet. Die Blumenkohlröschen dazu und mit geschlossenem Deckel so lange schmoren lassen, bis der Blumenkohl den gewünschten Gargrad erreicht hat. Das sollte so 12 Minuten dauern. Zwischendurch prüfen, ob das auch nicht zu trocken ist, evtl. ein wenig Brühe dazugeben. Crème Fraîche oder Joghurt dazu und mit Salz abschmecken. 

Dazu Basmati. Ich kann niemandem beibringen, wie man Reis kocht. Ich habe das nach Daumenpeilung gelernt, es funktioniert immer. Nur die Theorie dahinter ist mir nicht klar. Ich weiß relativ genau, wie hoch der trockene Reis in meinem Topf sein muss, um für x Menschen zu reichen. Daraus erschließt sich dann sofort, wie hoch der Wasserstand sein muss. Ein wenig Salz und ab auf den Herd. Aufkochen, Herdplatte ausschalten und magischerweise ist der Reis eigentlich immer dann fertig, wenn ich den Rest fertig habe.

Essen, glücklich sein und die Reste im Tiffin eingetuppert ins Büro tragen:

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Das nächste Mal würde ich noch ein Gurkenraita machen, das wäre die perfekte Ergänzung.

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