Als Anikó von Paprika meets Kardamom hier war, haben wir, wie bereits erwähnt, einen kleinen Spaziergang gemeinsam unternommen. Besonders am ersten Tag war das eher ein Hangeln von Essgelegenheit zu Essgelegenheit… oder zumindest kam es mir ein wenig so vor. Ob des Regens haben wir mit dem Besuch eines Museums angefangen – ich bin schon ewig nicht mehr im Naturkundemuseum mehr gewesen – wo ich einen wichtigen neuen Begriff gelernt habe: KBV oder auch Kleiner Brauner Vogel. Das umfasst alle Piepmätze in klein und braun und anscheinend können sie selbst vom trainierten Auge nicht unterschieden werden. Die verschiedenen Sorten werden nur am Gesang erkannt. We live and learn.
Danach musste dann schon dringend ein Mittagessen her. Und weil ich ein Gewohnheitstier bin, sind wir im Fleury für Baguettes und ein wenig zu trinken gelandet. Hier gibt es immer guten Kuchen und nette Kleinigkeiten zu essen. Außerdem habe ich die verschiedenen Sirupe schätzen gelernt. Jetzt gibt es Sommersirupe: Rosmarin, Lavendel, Veilchen, Rhabarber: großartig. Auch hier kann man mit Rosmarin wie immer nur sehr wenig falsch machen.
Der nächste wichtige Punkt, der abgehakt werden wollte: der Kochbuchladen in der Alten Schönhauser. Ein wenig habe ich zwischendurch befürchtet, dass ich Anikó aus dem Laden wieder herausmeißeln müsste. Aber sie ist dann irgendwann freiwillig mitgekommen – nachdem wir beide je zwei neue Kochbücher in der Tasche hatten und uns noch weiter hätten mit Büchern eindecken können. Es macht unheimlich viel Spaß, in den ganzen Kochbüchern zu stöbern. Meine Erwerbnisse:
Eat fresh von Annabel Langbein, die trotz des sehr deutsch klingenden Namens Neuseeländerin ist. Das Buch gefällt mir sehr gut mit seinem Fokus auf saisonaler Küche. Genau das, was ich gern mag. Und dann noch ein Buch, mit dem ich schon länger ein wenig geliebäugelt habe:
Ein Buch, dass zwei iranische Damen in Deutschland geschrieben haben, so dass es auch immer wieder nette Hinweise für Ausweichzutaten und/oder Bezugsquellen gibt. Sehr zuvorkommend. Einziger Quengelgrund: Kochbuch ohne Fotos. Ich mag Fotos im Kochbuch. Ansonsten wunderbarer Ausflug in die persische Küche, wo ich bestimmt das eine oder andere bald draus bauen werde.
Und schon kommt es zum letzten Programmpunkt des Tages. Der t room. Noch recht neu und sehr charmant. Ich wollte zu der Hausteemischung eigentlich Somerset Apple Cake haben, aber der war ob des feuchten Wetters leider nichts geworden, so dass ich mit Short Bread vorlieb genommen habe. Das Shortbread kam als Verbindung zwischen Berlin und England in Form von Ampelmännchen daher:
Ganz leicht salzig, ein wenig zuckerig: perfekt zum Tee. Der Tee kam in einer unglaublich trashigen Teekanne daher… Memorabilium der Hochzeit von Charles und Diana:
Das gesamte Geschirr des Ladens passt nicht für 5 Pfennige zusammen, aber gerade das macht einen Teil des Reizes aus. Den Tee bekommt man mit Eieruhr, so dass man sichergehen kann, dass der Tee genau die richtige Zeit gezogen hat. Die Hausteemischung war mir pur schon ein wenig zu rauchig. Da muss ein wenig Milch und Zucker dazu, damit er (mir) wirklich schmeckt. Da die Kleine Prinzessin schon angekündigt hat, dass sie hier auch dringend zum Cream Tea vorbeigehen will, werde ich nach und nach den einen oder anderen Tee hier austesten können. Und hoffentlich auch den Somerset Apple Cake und die Flap Jacks.
Ein wunderbarer Tag, den ich sehr genossen habe.
Danke, Anikó!