Manchmal hat man so unschöne Reste im Kühlschrank rumlungern. Bei mir war das neulich ein Kopfsalat, von dem eine Handvoll Blätter in Burger gewandert ist und danach hat sich niemand mehr für den interessiert. Zugleich gab es noch ein paar gekochte Kartoffeln, die zu wenige waren, um eine richtige zweite Mahlzeit zu ergeben. Damit muss ich ja was machen lassen. Dunkel habe ich mich erinnert, dass es so etwas merkwürdiges wie Kopfsalatsuppe gibt. Nach Rezepten gesucht und bei Annemarie Wildeisen fündig geworden.Die Rezepte sind mir eh sympathisch, weil einerseits immer auch auf ‘den kleinen Haushalt’ Rücksicht genommen wird und sich der Rezeptkalender stark an der Schweiz orintiert – was gibt es an Zutaten zu welchen Zeitpunkten. Passt mir. Und die Rezepte passen mir auch häufig, so wie hier. Sie sind nicht zu kompliziert, aber gleichzeitig ein wenig anspruchsvoller als Kartoffeln mit Stippe. Ich glaube nicht, dass ich je Kartoffeln mit Stippe gegessen habe, doch irgendwie ist es mir (anhand der Fernsehserie? ATB hat eine Vorliebe für die Werke der Gräfin Bredow) als Paradebeispiel einfachen Essens hängengeblieben.
Das hier ist sehr, sehr einfach in der Zubereitung, fühlt sich aber ein wenig schicker an. Und schmeckt vor allem gut.
Kopfsalatsuppe
für 2-3
- 100 g Kartoffeln, gekocht, gepellt und in Würfeln
- 1/2 Stück Zwiebel, geschält und gewürfelt
- 1 Esslöffel Butter
- 1 Schuss Wermut oder Portwein
- 300 ml Gemüsebrühe
- 1/2 Kopfsalat
- 1/2 Bund Kerbel
- 75 ml Sahne
- Salz, schwarzer Pfeffer, aus der Mühle
- 1 Esslöffel Kürbiskerne, gehäuft
- Kürbsikernöl, zum Beträufeln
In einer mittleren Pfanne die Butter erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten. Mit Wermut ablöschen. Kartoffeln und Brühe dazugeben. Alles aufkochen und zugedeckt auf kleinem Feuer 5 Minuten kochen lassen. Inzwischen das Salatherz auslösen und bei Seite legen. Die äusseren Blätter in feine Streifen schneiden. Herz und Kerbel für die Garnitur zurechtschneiden (Salat fein, Kerbel eher grob).
Suppe vom Herd nehmen, Salat und Sahne beigeben und mit dem Stabmixer fein pürieren. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kürbiskerne trocken in der Pfanne rösten.
Wer die Suppe zu lange stehen lässt, ist selber schuld: sie verliert die hellgrüne Farbe.
Suppe in Tellern anrichten, mit Kerbel, Salatstreifen, Kürbiskernen und Kürbiskernöl verzieren. Sofort essen.
So haben sowohl die einsame Kartoffel als auch der halbe Kopfsalat eine ehrenvolle letzte Ruhestätte gefunden.
Leider habe ich alles auf Papier von Annemarie Wildeisen in meinem vorherigen Leben zurückgelassen, aber es gibt ja noch das Internet. Ich mag ihre Art der Rezepte.
Es brauchte etwas Google, bis ich merkte, dass Stippe = Sauce bedeutet, egal ob mit Hack oder cremig oder wie immer, richtig?
Ja, Stippe ist alles, wo man anderes Essen reintunken kann, gern ein wenig dicker als typische Saucen. Meist Kartoffeln, aber auch Brot als Tunkstück und die Stippe selber ist Resteverwertung – einmal quer durch den Kühlschrank.