Wie passend: im letzten Sommer sind wir in die Südstaaten gefahren und haben einen….. Roadtrip gemacht! Wir sind nach Charlotte, North Carolina geflogen und haben uns ein Auto, ein leicht prolliges amerikanisches Sportmodell, gemietet. Wie sonst sollte ein Roadtrip gehen?
Von da sind wir dann nach einem kurzen Shopping-Trip in die Smokey Mountains gefahren und haben uns ein paar Tage in der Lodge vergnügt. Sehr charmant, sehr angenehm, um ein paar Tage oder auch eine Woche da zu verbringen. Egal ob man ein wenig wandern, schwimmen, Kanu fahren oder einfach nur auf der Terrasse zu entspannen. Alles auszutesten haben wir in den paar Tagen natürlich nicht geschafft – doch 1-2 davon schon. Unter anderem Aufstehen zum Sonnenaufgang, um den Nebel einmal vom Nahen zu sehen.
Nur…. so wirklich besser wurde die Sicht nicht. In den Wald hinein gehauen waren Wege und Plattformen, damit man auf der einen Seite den Sonnenauf- und auf der anderen den Sonnenuntergang wunderbar betrachten konnte. Allerdings ist ausser Natur da auch nichts, was man tun könnte. Handyempfang war de facto Null und als während des Gewitters der Blitz in die Stromleitung eingeschlagen war, da ging dann auch die Satelliteninternetverbindung nicht mehr. Ich wollt ja eh ausspannen.
Der Blick von der Terrasse direkt vor dem Haus war ausnehmend schön und sehr meditativ. Dazu kam, dass lauter Futterstellen für kleine Vögel aufgestellt waren und ich lauter Vögel direkt aus der Nähe da hatte, bei denen ich keine Ahnung hatte, wer die überhaupt sein könnten. Irgendwie wohnen da ganz andere Sorten als bei uns.
Zum Frühstück konnten wir aus einer kleinen, aber guten Karte auswählen, unter anderem gab es Grits. Und nicht irgendwelche, sondern cheesy tomato grits. Grits sind oder waren zumindest eines der Grundnahrungsmittel in den Südstaaten. Am ehesten kann man sie als einen Zwitter aus Porridge und Polenta bezeichnen. Grits bestehen aus Maisgries, der mit Alkali aufgeschlossen wurden – das passiert, um den Mais leichter verdaulich, weniger toxisch und einfacher zu verarbeiten zu machen. Ein Nebeneffekt davon ist, dass Grits i.d.R. deutlich weisser als traditionelle Polenta sind. Gegessen werden sie zum Frühstück, Mittag oder Abendessen, also eigentlich immer. In verschiedenen Iterationen und Varianten können sie jederzeit unerwartet von links auf dem Tisch erscheinen – von süss bis herzhaft sind alle Varianten möglich.
Jedenfalls: ich habe Grits zum Frühstück bestellt. Der GröFaZ fand die Beschreibung nicht so ansprechend und hat sich an das bekanntere amerikanische Frühstück mit Bacon und Eiern gemacht, nur um dann meine Grits zu probieren, die ich dann deutlich gegen eine feindliche Übernahme schützen musste. Die sind einfach wirklich lecker. Sie sind cremig, käsig, tomatig und rundum gelungen. Das wollte ich natürlich auch mal wieder machen, wenn ich Zuhause bin und habe mich dann gegen Ende der Reise (in South Carolina) im Supermarkt auf die Suche gemacht. Nun muss man wissen, dass wir da nicht in einer Grossstadt waren sondern schön am See und bis zum nächsten Supermarkt mehr als eine halbe Stunde mit dem Auto fahren mussten. Die Wahl war zwischen WalMart und Piggly Wiggly. Erstaunlicherweise ist die Chance bei Piggly Wiggly deutlich höher, Lebensmittel zu erstehen die noch ungefähr was mit dem Originalprodukt zu tun haben. Ich hatte vorher nicht erwartet, dass schon die Suche nach Joghurt, voller Fettgehalt, keine Zusätze von Geschmacksstofen/Zucker so schwierig sein könnte. Es gab schlicht keinen bei WalMart, bei den Schweinejungs hingegen schon. So auch bei den Grits: es war eine kleine Herausforderung sogenannte ‘old fashioned grits’ zu bekommen. Schön in der Steinmühle gemahlen, aber auch sie nicht komplett ohne unnötige Veränderung: sie sind mit Vitaminen angereichert. Warum? Keine Ahnung. Scheint aber gut anzukommen, sonst gäbe es ja auch nicht angereichertes Zeug. Wer nicht in der nächsten Zeit in den Südstaaten vorbeikommt, der kann auch gut mit mittelfeiner, möglichst heller Polenta ein ähnliches Ergebnis erzielen.
Bei meinem Heimversuch habe ich meinen neuen Slow Cooker bemüht:
Wunderbar. Dann gibt es das Frühstück dampfend, heiss und fertig wenn ich aufstehe. So gefällt mir das. Das ist ansonsten eines der grössten Hindernisse: die Grits brauchen gut und gern eine Stunde bis sie fertig sind und so lange kann ich normalerweise nicht warten bis endlich das Frühstück fertig ist.
Cheesy Tomato Grits
für 4
Aus dem Slow Cooker
1/2 TL Salz
4 Tassen Wasser
1/2 Tasse getrocknete Tomaten
1-2 Tassen Parmesan, frisch gerieben
Grits, Salz und Wasser in den Slow Cooker geben und etwa 8 Stunden oder eben über Nacht auf ‘low’ kochen. Am Morgen die Tomaten in Streifen schneiden und für ca. 10 Minuten zu den Grits geben. Käse reinschmelzen. Mit Salz und nach Wunsch Pfeffer abschmecken und schon ist ein warmes, herzhaftes Frühstück fertig!
So waren die Grits schon gut, das nächste Mal würde ich allerdings auf 3.5 Tassen Flüssigkeit reduzieren und eine Tasse Wasser durch Milch ersetzen, in der Hoffnung, dass es NOCH cremiger wird. Grits sind toll.
:-D Das Auto….ich miete mir in den USA immer die kleinste sparsamste Klasse, typisch deutsch (die sind immer verfügbar, die will keiner) und werde oft komisch angeschaut, aber ich muss sagen, dieses hier hat ja schon so einen gewissen Reiz ;-)
Danke für dein Rezept, ich freu mich, dass du dabei bist!
VG bella
Ach, cool. Dafür hole ich meinen Slowcooker (das gleiche Modell wie Deins) auch mal wieder hervor.
Ja, ein tolles Auto, optisch, war es ein Mustang?
Die Grits erinnern an Hafergrütze und Griesmus. Aus Wikipedia von althochdeutsch gruzzi für „Grobgemahlenes”. Grütze mochte ich nie, Gries auch nur in Form von in Butter gebratenen Griesschnitten, mit Apfelmus. Beide sind aus meinem Speiseplan verschwunden, und die US grits könnten es mir vermutlich auch nicht.
@Bella: ach, wir sind wirklich viel gefahren und dann macht so ein Auto natürlich mehr Spass. Dir vielen Dank für’s ausrichten!
@Susanne: Der Slowcooker und ich freunden uns gerade ein wenig an – ich bin noch nicht sicher, für was ich den alles einsetzen will.
@Houdini: Nee, das war ein Camaro. Na, Grits kommen aus der gleichen Wortwurzel wie Grütze – wenn Du solche Breigeschichten generell nicht magst, dann sind auch Grits nicht für Dich. Wobei sie wirklich lecker sind!
[…] (Bildfreies Ereignis), ich bisher keine Idee zur Tofuhaut hatte, die ich auch umsetzen wollte, die Grits schon verbloggt sind bin ich zu den zwar für mich leicht exotischen, für andere aber […]