Beim aktuellen Berlinbesuch haben sich Anikó und ich zwar auch, aber dieses Mal nicht ausschließlich, fremdversorgen lassen. Unter anderem haben wir einen Ricottakuchen koproduziert: ich habe den Teig gemacht und sie die Füllung. Eigentlich wollten wir den Ricotta in einem Nachtisch verbauen, aber da wir erst sehr, sehr spät zu Abend gegessen hatten (und uns eh gefühlt durch den Tag gegessen hatten), blieb er liegen und bevor er am Ende schlecht wird, haben wir schnell einen Käsekuchen für den sonntäglichen Familienkaffee gemacht.
Den Ricotta haben wir bei Mitte Meer gekauft (weil sie endlich mal ein Laden sind, der nicht nur Galbani im Angebot hat) und wollten eigentlich auch nur genau den einholen. Tja, der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert. Wir sind mit einem vollen Einkaufswagen herausgegangen und ich werde die Tage ein Paket (kein Päckchen) fertig machen, um ihr die Einkäufe nachzuschicken. Ich habe natürlich auch das eine oder andere für mich gekauft, unter anderem eine Bitterorangenvariante von Aranciata (Chinotto), Sanbitter, Bitterino… ich mag Bitters. ATB vergleicht einen Einkauf bei Mitte Meer mit einem IKEA-Besuch: selbst wenn man sich vornimmt, nur genau das zu kaufen, was man wirklich braucht, kommt man mit einem vollen Einkaufskorb mit lauter Sachen an die Kasse, bei denen man unterwegs festgestellt hat, dass man auch die ganz dringend haben will.
Das Rezept ist aus ‘Das Große Buch der Desserts’ aus dem Könemann-Verlag, das mich schon seit etwa 10 Jahren begleitet. Ich will es bei der aktuellen Ausgabe von ‘Dein Kochbuch, das unbekannte Wesen‘ einreichen. Nicht etwa, weil ich das Kochbuch noch nie benutzt hätte – Anikó war erstaunt, wieviel ich daraus schon gemacht habe, sondern mehr, weil ich es schon länger nicht mehr in der Hand hatte. Irgendwie hatte ich das Gefühl, das Buch schon durchgekocht und -gebacken zu haben. Das ist so nicht richtig. Der Ricottakuchen war für mich komplett neu und ich habe noch nie etwas aus der Abteilung der Puddinge gemacht. Ein sehr empfehlenswertes Basiskochbuch für Kuchen und Nachtische, gerade weil es immer wieder Doppelseiten mit einer Warenkunde gibt.
Und hier ist das gute Stück:
Ricottakuchen
26er Springform
Teig:
250 g Mehl
1 Prise Salz
160 g Butter
60 g Zucker
1 TL Zitronenschale, abgerieben
1 Ei, leicht verschlagen
Füllung:
60 g Rosinen
80 ml Marsala (oder Port)
500 g Ricotta
125 g Zucker
1 EL Mehl
4 Eier, getrennt
125 ml Sahne
Eine 26er Springform fetten und mehlen. Rosinen in Marsala einweichen und bei Seite stellen.
Mehl und Salz mischen, Butter mit den Fingerspitzen einarbeiten – es sollte eine brotkrümelartige Masse entstehen. Zucker, Zitronenschale und Ei dazugeben und rasch zu einem glatten Teig verarbeiten. Die Form mit dem Teig auskleiden und mindestens eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen. Ofen auf 190° vorheizen. Den Teigboden mehrfach mit einer Gabel einstechen und 15 Minuten blind und dann noch einmal 8 Minuten so vorbacken.
In der Zwischenzeit die Füllung vorbereiten, indem der Ricotta durch ein Sieb gestrichen wird. Zucker mit einem Holzlöffel unterrühren, Mehl und Eigelb dazugeben; dann Sahne und die nicht-abgetropften Rosinen. Eiweiß schlagen, bis sich weiche Spitzen bilden und in 2 Teilen nacheinander unterheben.
Füllung auf dem vorgebackenen Teig verteilen und 1 Stunde backen. Bräunungsgrad des Kuchens zwischendurch prüfen und ggf. mit Alufolie abdecken. Im Backofen bei offener Türe abkühlen lassen, damit er nicht zusammenfällt. Idealerweise noch warm essen – wir haben das so hinbekommen, dass der Kuchen noch wunderbar lauwarm zur Kaffeezeit war.
Wunderbar fluffig und lecker. Fand auch der Beste Neffe, der ein winziges Löffelchen probieren durfte.
Restkuchen gab es dann im Büro:
Der war auch gut! Ich muß beim italienischen Feinkosthändler hier mal nach anderem Ricotta gucken.
Kommentar von Anikó — 12. Januar 2011 @ 10:20 |