Als mich letzte woche meine mitanteilseignerin am kind anrief, um von mir das legendäre sommersuppenrezept aus – ich glaube es war – Siebecks Sommerseminar im Zeitmagazin 1.0 – abzufragen, war ich gerade in der finalrunde der xTreme chilling weltmeisterschaften bei St. Tropez gebunden. Die standardantwort, das rezept fände sich auf kochschlampe zog nicht, denn ich hatte es seit bestehen des weblogs nicht mehr umgesetzt und entsprechend nie verbloggt.
Bei 30 grädern und diesem blick musste die suppe aus dem stand am selben tag in den speiseplan eingefügt werden:
Die zutaten sind schlicht und preiswert. Ich habe vor jahren einmal mehrere versuche gemacht diese suppe aufzupimpen indem ich z.b. berge von garnelen als dritte komponente zugefügt habe. Und ich muss sagen, einfach und billig wie hier beschrieben ist immer noch am besten.
Für die suppe:
- 2-4 hände festkochender kartoffeln, gewürfelt
- gleiche volumenmenge lauchstange, in ringen
- 1-2 knollen (!) knoblauch
- piri-piri, frische chili, chili paste whatever is chilli-scharf
- salz
Für die serviereinlage:
- Tomatenconcassé von 1-2 grossen büchsen geschälter dosentomaten, oder wenn man sehr gute sommertomaten hat, diese verwenden.
- Fetter ziegenquark. Gute alternativergebnisse lassen sich mit einer mischung aus creme fraiche, ziegenfrischkäse und evtl. hüttenkäse herstellen
- Frische basilikumblätter
- Fruchtiges olivenöl
- frisch gemahlener madegassischer wildpfeffer
Die suppe bauen: lauch, knoblauchzehen (geschält, im ganzen oder halbiert, nicht gepresst) die kartoffelwürfel und die chili in olivenöl kurz anschwitzen und dann mit wasser angiessen bis auf gewünschte suppenhöhe, i.e. etwas mehr als bedeckt aber nicht zu wässrig. Salzen. 20-40 minuten simmern lassen. Der salzpegel und die schärfe des chilis sind etwas übungsbedürftig, weil die kartoffeln im laufe der zeit salz aufnehmen und die chili durch die beim servieren kommende einlage gemildert werden. Man darf also durchaus mutig sein mit beiden zutaten. Mit gewalt hab ich aber auch schon mal geschafft die schärfe zu übertreiben.
Idealerweise kocht man die suppe einen abend vorher, da sie durchgezogen noch einen tick harmonischer wird. Muss aber nicht zwingen passieren.
Während die suppe simmert, bzw. vor dem geplanten servieren: Tomatenconcassé herstellen. D.h. tomaten pellen und vom inneren glibber komplett befreien und mit einem scharfen messer das fleisch in feine würfelchen schneiden. Ziegenquark (oder alternative mischung) bereitstellen, olivenöl und frisches basilikum bereitstellen.
Dann, vor dem servieren folgendes auf jedem teller frisch auf der oben erklärten produktionsstrasse zusammenbauen: Eine kelle suppe, einen grosszügigen esslöffel tomatenconcassé, einen grosszügigen esslöffel ziegenquark, ein paar gezupfte basilikumblätter, einen grosszügigen schuss olivenöl drüber und optional ein paar drehungen madegassischer wildpfeffer aus der mühle.
Eine aromabombe! Und die erfahrung zeigt, dass jeder esser zwischen seinen kartoffelstücken getarnt wenigsten zwei knoblauchzehen auf dem teller finden will.
Dazu ein paar kilometer blick entlang der cote d’azur und einen kühlen rosé.