Offiziell und höchstrichterlich bestätigt: Pringles sind keine Chips. Zu meiner Überraschung haben nicht etwa Konsumenten oder eine Verbraucherschutzorganisation den Prozess angestrengt, sondern Procter & Gamble selber haben die Behauptung aufgestellt, dass ihr Produkt nicht zu den Chips zu zählen ist. Und sie haben Recht bekommen.
Natürlich waren es keine Gutmenschenmotive, die zu dem Prozess geführt haben, sondern schlichte Gelderwägungen: auf Chips muss in Großbritannien Mehrwertsteuer gezahlt werden, aber auf die meisten Lebensmittel nicht. Und da der Kartoffelgehalt von Pringles deutlich unter 50% liegt (42%), sie außerdem aus einer Art Teig hergestellt werden – daher die regelmäßige Form – sind sie nicht unter Chips zu zählen. Ich fand Pringles und Chipsletten immer schon merkwürdig und habe die dunkle Vermutung, dass für die Herstellung der letzte Dreck in Scheiben gepresst wird, aber einen solchen Prozess zu gewinnen, das hätte ich nicht für möglich gehalten.
Was lernt uns das? Nicht einmal die Hersteller selber glauben daran, dass sie Chips herstellen.
Kartoffelgehalt unter 50%? Damit hätte ich dann doch nicht gerechnet.
Ja, aber als Lebensmittel zählen sie noch?
Und wenn ein (Chips-)Produkt hautpsächlich oder vollständig aus Kartoffeln ist, dann wird Steuer verlangt, aber nicht von Kartoffelpüree???
Die spinnen, die Briten!
Das Argument ist, dass Pringles aus einer Art Teig hergestellt werden und von daher eher sowas wie ein Kuchen ist. Da werden verschiedene Mehle – auch Kartoffelmehl – mit Salz, Fett und anderem gemischt und dann ausgebacken. So eine Art salziger, flacher Pfannkuchen…?
Naja, ich fand die Begründung halt irgendwie albern: Kartoffeln werden ja auch nicht besteuert, Kartoffelpüree ebensowenig, da sie als Lebensmittel gelten. Brot wird auch nicht besteuert, weil es auch ein Lebensmittel ist. Chips wurden wahrscheinlich anfangs grundsätzlich besteuert, weil es wohl nicht als Grundnahrungsmittel, sondern als Luxusgut galt, egal mit welchem Kartoffelanteil. Dementsprechend müßte es doch schnurz sein, wie der relative Anteil von Kartoffeln und ‘Teig’ aussieht.
Wenn man einen Keks nicht besteuert, aber den selben Keks mit einer dünnen Schokoladenschicht schon, dann sind die Haarspaltereien doch vorprogrammiert.
Sehr merkwürdig …
Na dann lieber richtige Chips …
@ Sus: jepp, die Regeln sind ziemlich schizophren.
@ mipi: klar. Ich will richtige Chips aus Kartoffeln und in Öl ausgebacken. Alles andere ist nicht wirklich befriedigend. Eines meiner Alptraumerlebnisse in dieser Hinsicht war ein Videoabend mit Diätcola und fettreduzierten Pringles. Nach dem Abend habe ich immer gern was zu Essen mitgebracht.
*prust* Sehr hübsche Idee zum Steuer sparen. Kann ich aber nur bestätigen – Chips sind lecker, Pringles gepresster Kartoffelbrei – Stimmt also.