Ich weiß nicht, was das ist mit dem Marmeladekochen. Wenn es im Garten Obst gibt, dann muss etwas geschehen, ich gebe ungern Obst ab. Dabei haben wir noch Marmelade aus dem vorletzten Jahr, weil wir gar nicht so viel essen, und verschenken klappt auch nicht immer. Entweder ist es ein archaischer Drang, vor dem Winter Vorräte zu schaffen. Oder es ist eine komische, vom 19. Jahrhundert gespeiste Bullerbü-Nostalgie, man weiß es nicht. Jedenfalls, wir hatten noch Pflaumen übrig.
Als ich nach Rezepten für Pflaumenmus suchte, habe ich mich zunächst über die Backofentechnik gewundert. Tatsächlich gibt es einen guten Grund, das Pflaumenmus nicht auf dem Herd zu machen: man muss nicht ständig dabeisein und rühren. Und es spritzt nicht.
Für ca. 5 Gläser:
- 1,5 kg Pflaumen oder Zwetschgen
- 400 g (braun oder weiß)
- Zimt, Nelken, Zitronenschale, Ingwer
Die Pflaumen entsteinen, vierteln und im Mixer pürieren. In die Fettpfanne oder zwei flache Auflaufformen füllen. Falls einen die Schalen nicht stören, das Pürieren weglassen. Pflaumen mit dem Zucker verrühren. Wir haben eine Ladung mit Zitronenschale, Zimt und Ingwer gewürzt, die andere mit Zimt und Nelken. Das kann man halten wie ein Dachdecker, aber Zimt gehört rein!
Das Ganze in den Ofen schieben und bei 150°C laaaange backen.
Dabei einen Löffel in die Ofentür klemmen, damit die Feuchtigkeit abziehen kann. Von Zeit zu Zeit umrühren, wenn sich eine Haut gebildet hat. Ziel ist ein dickflüssiges, dunkles Mus, in dem ein Löffelstiel eine Furche hinterlässt. Nach drei Stunden war es gestern Abend noch nicht zufriedenstellend. Wir haben den Ofen einfach ausgemacht und die Formen bis heute abend stehen lassen, dann noch einmal ungefähr eine Stunde draufgegeben. In sterilisierte Gläser füllen. Deckel drauf und für 5 Minuten umdrehen. Wieder umdrehen. Abkühlen lassen. Das Ergebnis ist mittelsüß, bei nicht sehr reifem Ausgangsobst. Man kann auch nach längerer Backzeit noch Zucker hinzufügen, wenn man es lieber süßer mag. Herrliches Zeug!