zumindest für diese Saison. Aber ich bin zumindest meinem Vorsatz gerecht geworden, ein wenig mehr aus der mir unbekannten Kohlwelt auszutesten. In diesem Fall der gemeine Spitzkohl, der seinen bis dato Weg auch nicht in meine Küche gefunden hatte. Ich bin und bleibe den meisten Kohlarten gegenüber ein wenig misstrauisch. Zumindest solange sie Kohlirgendwas heißen. Bei cima di rapa habe ich kein Problem mit dem Einkaufen und Verarbeiten. Aber da habe ich auch noch nicht gewusst, dass die Jungs auf deutsch ‘Stengelkohl’ heißen. Zu spät: ich mag cima di rapa und kaufe ihn, wann immer sich die Gelegenheit bietet (zuletzt vergangene Woche, er wurde in ein Risotto verarbeitet und bei der Gelegenheit der Kleinen Prinzessin vorgestellt, die ihn bis dahin auch noch nicht kannte). Ich kenne bisher nur 2 Gemüsestände, bei denen ich mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen kann, dass sie mir cima di rapa verkaufen werden. Das ist bei Spitzkohl natürlich was ganz anderes: den gibt es während der gesamten Wintersaison immer & überall zu kaufen. Gerne in einer Doppelpackung aus rotem und weißem Spitzkohl. Das war mir dann doch zu verwegen und so gab es ersteinmal zu Testzwecken einen weißen Spitzkohl. Ergebnis: ein sehr schöner Auflauf, der sehr nah an diesem Rezept aus der Essen & Trinken orientiert ist. Minus der Einlage aus tierischem Protein.
Spitzkohlauflauf
Für 2-3 als Abendessen
1/2 Spitzkohl, Strunk herausgetrennt
Salz
1 EL g Butter
2 El Öl
1/2 Tl Kreuzkümmel
Pfeffer
1/2 El Mehl
175 ml Milch
125 ml Schlagsahne
Muskat
100 g Gouda, geraffelt
1/2 kg vorwiegend fest kochende Kartoffeln, geschält und in Scheiben gehobelt
3 größere äußere Blätter vom Kohl lösen. Restlichen Kohl hobeln (wieder mir Blutopfer an die lasergeschärfte Reibe. Ich werde noch lernen, wie man damit unfallfrei umgeht). In einem großen Topf in kochendem Salzwasser nacheinander erst die Kohlblätter 1 Minute, dann den restlichen Kohl 2 Minuten blanchieren, mit der Schaumkelle herausheben, abschrecken und gut abtropfen lassen. Kohlblätter zwischen Küchentüchern gut trocknen, den mittleren Strunk mit einem waagerechten Schnitt begradigen. Eine Auflaufform (20 cm Durchmesser, 10 cm hoher Rand) mit 1/2 EL Butter leicht einfetten und mit den Kohlblättern leicht überlappend auslegen.
Öl in einer Pfanne erhitzen. Den geschnittenen Kohl darin mit dem Kreuzkümmel 6-8 Minuten braten, bis alle Flüssigkeit vollständig eingekocht ist. Mit Salz und Pfeffer würzen.
Restliche Butter in einem Topf zerlassen. Mehl einrühren, mit Milch und Sahne auffüllen. Verrühren, aufkochen und 15 Minuten sämig einkochen lassen. Mit Salz und Muskat würzen. Ofen auf 180° vorheizen.
Kartoffeln mit dem gebratenen Spitzkohl mischen. Kartoffelmischung, Käse und Sauce abwechselnd in die Form schichten, dabei mit wenig Salz und Pfeffer würzen. Zuletzt die überhängenden Spitzkohlblätter zur Mitte hin einschlagen. Im Ofen auf der untersten Schiene 1 1/2 Stunden zugedeckt backen. In den letzten 40 Minuten offen zu Ende garen. Herausnehmen, 20 Minuten ruhen lassen, servieren.
Sehr angenehmes, wintriges Abendessen. Erfordert ein wenig Planung, schon wegen der langen Zeit im Ofen. Das will man nicht erst anfangen, wenn der Hunger schon groß ist.
Cavolo tönt doch auch nicht schlecht
Kommentar von lamiacucina — 28. März 2010 @ 19:32 |
Auch sehr schön! Und wird bestimmt noch komisch fiesigliche Tage mit miesem Wetter geben in diesem Frühling, wo man nach einem kleinen Spitzkohl Ausschau halten kann und den Auflauf fabrizieren kann
Kommentar von Anikó — 29. März 2010 @ 11:02 |
Zumindest heute fröstel ich hier schon wieder ganz schön, da passt das.
Kommentar von Schnick Schnack Schnuck — 31. März 2010 @ 10:23 |
Lecker! Das ist was für den Bauch und fürs Seelchen!
Kommentar von nina — 31. März 2010 @ 11:53 |
Na, das ist ja ein tolles Foto von einem tollen Gericht. Sieht super lecker aus!
Kommentar von Jutta — 3. April 2010 @ 08:35 |
@ lamiacucina: Ja, cavolo klingt auch gut – aber hier ergänze ich gedanklich sofort zu ‘nero’. Weil der in meinem Riverside Cafe Kochbuch vorkommt.
@ Anikó: ich hoffe einfach, dass das zu diesem Essen passende Wetter bald wirklich, wirklich bis zum Herbst vorbei ist.
@ Schnick Schnack Schnuck: Dann hoffe ich, dass Du einen schönen Tee oder so hast, um Dich aufzuwärmen.
@ nina: das ist es auf jeden Fall.
@ Jutta: vielen Dank!
Kommentar von kochschlampe — 5. April 2010 @ 21:34 |