Neulich verblüffte mich ein Kollege mit der Aussage, dass Kinder eigentlich keinen Kuchen äßen. Ist nicht ganz falsch, meistens kommen andere Süßigkeiten wesentlich besser an. Da mein Kind aber gerne Kuchen bäckt und sie zu Ostern eine schicke kleine Backform von Omma bekommen hat, haben wir ihrer Freundin Ida zum zweijährigen Geburtstag einen Kuchen gebacken. Grundlage war der von mir sehr geliebte 4-Viertel-Teig, bei dem alle Zutaten zu gleichen Teilen verarbeitet werden, ausgehend vom Gewicht der Eier. Hier waren es zwei Eier, die beste Größe für die Form scheint L zu sein (wir hatten XL, und das war etwas zuviel Teig.) Wichtig ist - man kann es nicht oft genug sagen - dass die Zutaten zimmerwarm sind. Falls Butter und Eier zu kalt sind, stelle ich die Rührschüssel in warmes Wasser. Der Teig emulgiert bei zu kalten Zutaten einfach nicht richtig. Ich mache diesen Teig immer von Hand mit dem Schneebesen, aber so puristisch muss man nicht sein.
Zutaten (für einen Erwachsenenkuchen alles verdoppeln):
- 2 Eier
- eischwer Mehl, Zucker, Butter
- 1/4 TL Weinsteinbackpulver (geht aber auch ohne Backpulver)
- Prise Salz
- kl. TL Bittermandelaroma oder wahlweise Zitronensaft und abgeriebene Zitronenschale
Zuerst die Butter mit dem Zucker und dem Salz schaumig rühren, bis die Masse fast weiß ist. Dann die Eier nacheinander (!) unterschlagen, Aroma dazu. Das Mehl mit dem Löffel oder Schneebesen darunterheben (nicht mehr heftig rühren). Der Teig hat jetzt eine wunderbare cremige Konsistenz, ganz anders als der Rührteig meiner Jugend, der mit (kalter) Margarine hergestellt wurde, dann die kalten Eier platsch dazu und alles ordentlich mit dem Mixer durchquirlen… was wusste ich schon von Rührteig?
Den Teig in die geölte und bemehlte Form geben und ca. 35 - 40 min bei 180° C backen, ein hölzerner Schaschlikspieß sollte bei der Probe ohne klebrige Teigreste bleiben.
Guss:
- 100g Puderzucker, gesiebt
- 1-2 EL Zitronensaft
Beides verrühren und über den Kuchen pinseln oder gießen. Alle verfügbaren Smarties, Zuckerperlen oder Gummibärchen zusammenkramen und aufpassen, dass mehr davon auf dem Kuchen als im Kind landet. Mit der richtigen Menge Kerzen verzieren. Stolzes Kind über den grünen Klee loben.
Noch ein Wort zum Bittermandelaroma: Ich habe mir ein Fläschchen Bittermandelaroma in einem Bioladen in England besorgt, weil ich hier nicht fündig geworden bin. Es schmeckt unglaublich gut. Die Aromen von Backin habe ich aus meiner Jugend in schlechter Erinnerung (künstliches Rumaroma! bäh!), die kaufe ich nicht. Falls man das doch verwenden möchte, ist ein halber TL sicher zuviel. Das Biozeug muss man nicht allzu vorsichtig dosieren, es schmeckt nach dem Backen eher mild durch.
Sieht lecker aus!
Kommentar von Dimebag — 14. Juni 2008 @ 2:53 Uhr nachmittags
Schöne Seite. Besonders das Zitronenhuhn hat es mir ja schon lange hier angetan.
Weiß Du noch wie der Hersteller dieses Bittermandelaroma ist?
Greets aus England
Kommentar von Expresso — 28. August 2008 @ 7:55 Uhr nachmittags
Langdale (krieg ich leider nicht gegoogelt). Gekauft bei Infinity Foods in Brighton. Ich habe aber auch ein Fläschchen von Sainsbury’s, das ich noch nicht getestet habe.
Kommentar von lemoncurry — 28. August 2008 @ 10:49 Uhr nachmittags