Neulich war es mal wieder soweit: ich bin in die Schweiz gefahren – wobei es weniger ein ‘ich muss da unbedingt wieder hin’ war (obwohl ich immer gern da bin und an sich auch gern noch öfter da wäre) und mehr der Überlegung geschuldet: wenn ich zum Geburtstag meines Schwippschwiegervaters an den Bodensee fahre, wie komme ich da am geschicktesten hin? Eine der Möglichkeiten war über Zürich, dann Bahn, dann Fähre und alles ist tutti. Überlegt, gefragt ob der Umweg über Zürich denn dem GröFaz genehm sei und nach Abnicken gebucht. Noch schöner war, dass er dann angeboten hat, mich an den See zu fahren, vor allem weil an dem Wochenende trotz Oktober Föhn war und und damit sonnige 23°.
Des Morgens kam die Frage: ‘Wollen wir unterwegs noch nett Mittagessen gehen?’
Strahlender Blick auf Seiten von Frau KochSchlampe, so dass der Herr sich an die Planung gemacht hat, während ich im Internet versunken bin und etwas wichtiges… wahrscheinlich waren es Katzenbilder… gelesen und nicht mitbekommen habe, wo es denn hingehen soll. Von daher Überraschungsfahrt durch die Berge zu einem See.
Am See angekommen, musste man per Glocke das Boot rufen, dass einen dann auf die Insel bringt, wo in der Burgruine ein Restaurant untergebracht ist. Eigentlich war nur drinnen eingedeckt, aber sie haben uns netterweise auch einen Tisch für draußen fertig gemacht. Bei dem Wetter nicht in der Sonne zu sitzen wäre ein Verbrechen gewesen. Die Auswahl war auch nicht schwer – es gab drei feste Menüs, aber so ausgesucht, dass für jeden was dabei ist. Was wir beide leider vergessen haben bildlich festzuhalten ist, dass es zwischen der total leckeren Marronisuppe und dem Hauptgericht noch einen Salatgang gab.
Sehr sympathisch: die Suppe kommt in einer Terrine an den Tisch, so dass man sich, wenn es denn gar zu gut schmeckt, noch einen kleinen Nachschlag nehmen kann. Wir haben keine Suppe in die Küche zurück gehen lassen. Beim Salat das gleiche Prinzip: eine große Schüssel kommt an den Tisch und man kann selber entscheiden, wie viel oder wie wenig man haben möchte. Für den emanzipierten Gast.
Es war einfach nur schön. Schönes Essen, schöne Landschaft, schöne Gesellschaft. Kein Wunder, dass wir erst zu spät in Schwanau los gekommen sind. Was an sich kein soo großes Drama gewesen wäre, wenn danach alles glatt gegangen wäre. Nur kam es, wie es kommen musste: Almabtrieb, geschlossene Bahnübergänge, Baustelle… auf einmal war ich mehr oder weniger 2 Stunden später dran als eigentlich geplant. Zum Glück war in der Planung so viel Luft drin, dass ich trotzdem noch rechtzeitig zum Start der Geburtstagsfeier am Bodensee angekommen bin.
Und wegen des Seltenheitswertes hier ein making of, das komplett aussieht als wäre es im Studio mit Fototapete im Hintergrund entstanden. Das sieht da in echt auch so aus. Erstaunlicherweise.
Wie Du schon sagtest, Landschaft kann der Schweizer wirklich und so lange ich die Berge nicht hochkraxeln muss Aber Euer Essen sah auch verdammt köstlich aus! So nen Kürbispie könnte man ja glatt mal nachbasteln, oder?
Kommentar von Anikó — 12. Oktober 2010 @ 11:23 |
Lecker Essen kochen kann der Schweizer auch. Oder sie verabreichen einem Drogen, damit man einen kräftigen Appetit bekommt und alles aufisst. Früher habe ich meinen Berghunger immer mit „Skilaufen“ begründet. Seit ich eine faule Socke geworden bin, schiebe ich es auf die Höhenluft.
Kommentar von nata — 12. Oktober 2010 @ 15:05 |
Die Schwanauküche wurde kürzlich total renoviert. Was die Landschaft als Hintergrund betrifft: wirklich erstaunlich, alles echt. Ich kann es bestätigen.
Kommentar von lamiacucina — 12. Oktober 2010 @ 17:12 |
@ Anikó: Könnt man bestimmt nachbauen, solange niemand von mir erwartet, dass ich Herzchen aussteche ist alles gut. Und: man darf die Berge auch einfach nur anschauen, ohne Klettern.
@ nata: Ich bin sicher, dass die Höhenluft am gesunden Appetit da schuld ist. Skilaufen war ich nämlich das letzte Mal noch zu Schulzeiten und das war in Österreich.
@ lamiacucina: ja, der Pächter hatte ein wenig zu den Renovierungsarbeiten etc. erzählt. Sehr nett.
Kommentar von KochSchlampe — 13. Oktober 2010 @ 10:14 |