Ich bin seit einiger Zeit ja noch die Empfehlung schuldig, wo man in Neusiedl schönes Essen bekommt, nachdem der erste Laden nicht 100 % überzeugen konnte (Teil I hier, Teil II liest sich hier) und damit will ich meinen kleinen Ausflug an den Neusiedler See aber auch abschließen. Als Abschluss der Reise durch Österreich-Ungarn wollten wir im Landgasthaus am Nyikospark essen gehen. Praktischerweise war das Restaurant keine 500 Meter von unserer Ferienwohnung entfernt. Blauäugig wie wir sind, sind wir ohne Reservierung losgeschlendert, in der festen Annahme, dass es kein Problem sein würde, einen Tisch zu bekommen. Wir waren ein wenig vor der allgemein einsetzenden Abendbrotzeit da. Der Kellner schaute leicht zweifelnd auf uns, auf seine Reserviverungsliste, auf uns, auf seine Liste (sie war auch zu verwirrend: lauter gestrichene und/oder umgeschriebene Reservierungen) und konnte uns schlussendlich einen Tisch anbieten. Großartig. Wie wir innerhalb der nächsten 10 Minuten (und den Rest des Abends) feststellen konnten, war das wirklich der letzte Tisch, den sie hatten – alle nach uns eintreffenden Blauäugigen wurden auf der Suche nach Abendessen weitergeschickt. Glück muss man haben!
Die Karte war angenehm kurz und hat für alle was passendes angeboten – wobei nur bei dem Nachtisch dann drei verschiedene Gerichte auf den Tellern waren – die beiden Gänge davor gab es immer nur in 2 Varianten.
Paradeisersuppe gab es in doppelter Ausführung: für Anikó und mich, das Gebamsel waren sehr schöne Kräutermischungen, die sehr passend zur Suppe waren. Kaum zu erkennen sind die Nockerln unter dem Gebamsel. Ich mag Nockerln, bin aber ein wenig unfähig sie in einer schönen Form selber zu stechen. Das sieht immer ein wenig gequält aus, wenn ich das versuche.
Zwerg hatte sich für die Käsevariation entschieden, hat sich aber ein wenig beschwert, dass Variante 1 und Variante 3 das Gleiche wären, nur in unterschiedlicher Verpackung. Ansonsten aber war auch sie sehr zufrieden mit ihrem Käsespielzeug.
Warum in Österreich, dem Heimatland des Wiener Schnitzels, Schweine- statt Kalbsschnitzel angeboten wurde, hat sich mir nicht ganz erschlossen, aber ich bin in dem Fall auch nur der unwissende Vegetarier. Anikó und Zwerg waren’s zufrieden und dann will ich es auch sein.
Ich liebe Steinpilze in fast jeder Form und ich liebe Frittiertes: a match made in heaven. Der Salat war mit einem sehr angenehmen Dressing angemacht und hat das leicht fettige Element der Steinpilze wunderbar ergänzt. Ich muss noch mal Steinpilze machen, falls die Saison nicht schon ganz vorbei ist.
Ganz klassisch: Marillenknödel mit Vanilleeis. Im Land der Mehlspeisen kann man da nichts falsch machen und es gab auch keinerlei Enttäsuchung. Alles genau so, wie man es sich vorgestellt hat.
Großartiges kleines Törtchen: ein Nuss-Mürbeteig mit Schokoladencreme, dann Weichseln und dann wieder Schokolade in Form eines Gitters: herrlich. Und vor allem ist das eine Version, die selber herzustellen mir im Normalfall zu aufwändig ist, so dass ich es genieße, wenn ich es gemacht bekomme. Das ist wie Mädchenkaffee zum Frühstück: selber würde ich nie welchen für mich am Morgen machen, finde es aber wunderbar, wenn ich den von anderen gemacht bekomme.
Drei Sorbets, bei denen wir ein wenig geraten haben, was denn was ist. Das danebenliegende Obst war nämlich ein wenig irreführend und weniger deskrptiv. Mir hat davon am besten das Pflaumen-Zimt-Sorbet gefallen. Einfach & großartig. Wenn ich es richtig im Kopf habe, waren die anderen Varianten Brombeere und Zitrone, aber gerade für Zitrone würde ich meine Hand nicht ins Feuer legen.
Also: wer in der Gegend ist, sollte auf jeden Fall einen kleinen Ausflug zu dem Landgasthof machen. Es war ein wunderschöner Abschluss zu einem schönen Urlaub (ok, nicht ganz Urlaubsschluss: ich bin danach noch kurz in der Schweiz gewesen, um den Rütli-Schwurtag mitzuerleben).
Schön war’s.